Am Samstag steigt die Mitgliederversammlung des VfL Bochum zur Präsidiumswahl, wir berichten live im Ticker. Worauf wird es ankommen? Teams, Zeitplan, Details.
Wer übernimmt die Führung beim
VfL Bochum? Am Samstag wird es heiß im Vonovia Ruhrstadion. Alle Infos.
- Nach einem mehrwöchigen Wahlkampf steht an diesem Samstag die außerordentliche Mitgliederversammlung an. Das höchste Vereinsgremium entscheidet über das neue Präsidium.
- Zum zweiten Mal in der VfL-Geschichte kommt es zu einer Kampfabstimmung zwischen zwei Teams. 2022 verlor ein Team um Karl-Heinz Bauer gegen das Team um Hans-Peter Villis.
- Gewählt wird das Präsidium für vier Jahre. Der VfL Bochum rechnet mit einer knapp dreistündigen Versammlung.
- Wir berichten live in diesem Ticker am Samstag ab 11.30 Uhr direkt aus dem Vonovia Ruhrstadion. Hier gibt es die wichtigsten Informationen vorab.
Wo und wann findet die Versammlung statt?
Erstmals steigt eine Mitgliederversammlung im Vonovia Ruhrstadion. Einlass ist ab 10.30 Uhr, Beginn um 12 Uhr. Die Mitglieder nehmen auf der Haupttribüne Platz, es herrscht freie Platzwahl in den Blöcken H2, I, K, L, M und N. Sollte die Nordtribüne nicht ausreichen, werden zudem die Blöcke G und H1 geöffnet. Vor der Nordtribüne wird eine Bühne aufgebaut, wo sich die Kandidaten fürs Präsidium präsentieren. Geleitet wird die Versammlung wohl von einem Mitglied des Ehrenrates.
Der VfL hat derzeit über 32.000 Mitglieder inklusive der nicht stimmberechtigten Kinder und Jugendlichen. Vor drei Jahren kamen zur Wahl-Versammlung knapp 1700 der damals 22.000 Mitglieder. Den Rekordbesuch gab es 2017, als 2700 Stimmberechtigte in der Jahrhunderthalle waren und 80 Prozent von ihnen für die Ausgliederung der Profiabteilung stimmten.
Wer darf abstimmen?
Teilnahmeberechtigt ist jedes Mitglied ab 16 Jahren, stimmberechtigt ab 18 Jahren. Die Mitglieder müssen ihren (digitalen) Mitgliedsausweis und ein Lichtbild (etwa Personalausweis) beim Einlass vorzeigen. Für Gehörlose wird ein Dolmetscher zur Verfügung stehen.
Wie ist der Zeitplan?
Nach der Begrüßung um 12 Uhr findet die Wahl des Fanvertreters statt,
Fabian Budde muss nach seiner Wahl von der Fanklub-Vertreter-Versammlung noch bestätigt werden. Budde folgt Martin Volpers. Danach wird es spannend: Ab 12.25 Uhr stellen sich die Teams vor, geplant sind jeweils 15 Minuten, womöglich dauert es länger. Es folgt eine Aussprache, Mitglieder können Fragen stellen.
Aussprache: Es könnte zu einer Schlammschlacht kommen
Wie man hört, ist mit scharfen Fragen in beide Richtungen zu rechnen. Warum kam es zum Zerwürfnis im bisherigen Präsidium? Wie lief die Abwahl von Hans-Peter Villis als Vorsitzender? Warum verkündete das aktuelle Präsidium lange Zeit Geschlossenheit, die es nicht mehr gab?
Es könnte auch zu einer öffentlichen Schlammschlacht kommen. Im Wahlkampf wurde im Hintergrund mit harten Bandagen gearbeitet und in alle Richtungen versucht zu beeinflussen, Gerüchte offenbar auch gezielt gestreut. Nach außen lief der Wahlkampf bisher weitgehend fair.
Offenes Rennen: Keine Wahlempfehlungen von Fanklubs
Der VfL hat 40 Minuten angesetzt für die Aussprache - fraglich, ob diese Zeit reicht. Das Rennen gilt als absolut offen, Wahlkampfempfehlungen von Fanklubs oder Wirtschaftsrat gibt es, anders als vor drei Jahren, bisher nicht. Auch innerhalb der Fangruppierungen ist man sich oft uneins. Etliche Mitglieder sind noch unentschlossen.
Ab 13.35 Uhr: Wahl soll geheim erfolgen
Laut Zeitplan ab 13.35 Uhr steigt die Wahl. Sie findet laut Satzung eigentlich offen statt, auf Antrag des VfL selbst aber soll sie geheim ablaufen. Dafür müssten die Mitglieder dem Antrag mehrheitlich zustimmen. Die Sitzblöcke werden nacheinander zur Wahl aufgerufen, die Mitglieder müssen die Tribüne verlassen, wenn sie ihren Stimmzettel in die Urne eingeworfen haben und können auf ihre Plätze zurückkehren, wenn alle ihre Stimme abgegeben haben.
Umbau des Ruhrstadions: Geschäftsführer gibt Update
Um 14.20 Uhr spricht Geschäftsführer Ilja Kaenzig, anschließend gibt Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochumer Sportstätten Besitzgesellschaft, ein kurzes Update zum Thema Stadion-Umbau. Um 14.40 Uhr wird das Wahlergebnis verkündet.
Gibt es einen Livestream?
Für Mitglieder ja. Nicht anwesende teilnahmeberechtigte Mitglieder können die Versammlung online mitverfolgen, allerdings ohne Rechte. Sie können also nicht mitstimmen oder sich zu Wort melden. Der VfL bietet die Online-Übertragung für Mitglieder erstmals an, die technischen Bedingungen und Voraussetzungen haben die Mitglieder per Mail erhalten.
Wie lief die Zusammenstellung der Teams?
Die Satzung präferiert eine en-bloc-Wahl mit fünf Mitgliedern pro Präsidiumsteam. Ein Einzelbewerber hat seine Kandidatur nach Gesprächen mit der Findungskommission daher zurückgezogen. Die Findungskommission unter Vorsitz von Roland Mitschke hat erstmals selbst ein Team um den amtierenden Vorstandsvorsitzenden Uwe Tigges zusammengestellt und den Mitgliedern zur Wahl vorgeschlagen per Mail am 20. Mai.
Ein weiteres Team um Ex-Torwart Andreas Luthe und Hans-Peter Villis reichte an diesem Tage seine Bewerbung ein. Die Findungskommission schlug es nach Prüfung der Kriterien den Mitgliedern per Mail am 5. Juni vor.
An dem frühzeitigen Wahlvorschlag des Teams um Tigges durch die Findungskommission gab es auch Kritik.
Vom amtierenden Präsidium nicht mehr zur Wahl stehen RUB-Kanzlerin Christina Reinhardt und Jurist Andreas Eickhoff. Hans-Peter Villis und Jupp Tenhagen auf der einen sowie Uwe Tigges und Martin Volpers auf der anderen Seite treten nun gegeneinander an.
Diese Teams stehen zur Wahl
In zahlreichen Podcasts wie etwa bei unserem
Talk VfL Inside, in Interviews, auf Social Media, mit eigenen homepages, bei Fanklub- und Sponsorenveranstaltungen haben sich die Teams in Stellung gebracht.
Das Team Zukunft lud zu einem Fanabend.
Das ist das Team „WIR für den VfL“: Karl-Heinz Bauer, Uwe Tigges, Martin Volpers, Thomas Ernst, Mirja Dorny.
Das ist das „Team Zukunft“: Hans-Peter Villis, Andreas Luthe, Till Grönemeyer, Christian Stenneken, Bettina Stratmann. Jupp Tenhagen soll nach der Wahl umgehend kooptiert werden.
Kernunterschied: Weniger und mehr mitdiskutieren
Das Team Zukunft will mit der Geschäftsführung mehr diskutieren und Ideen einbringen, sieht sich als Sparringspartner, setzt auf Innovation auch durch neue Technologien. Das Team WIR für den VfL sieht den Klub jenseits des Abstiegs der Profis in die 2. Liga auf einem erfolgreichen Weg, wirbt mit „Evolution statt Revolution“, will sich tendenziell mehr zurücknehmen.
Beide betonen ihr Vertrauen in die Geschäftsführer Ilja Kaenzig, Dirk Dufner und Trainer Dieter Hecking. In etlichen Zielen wie bei der Stadionmodernisierung, Investorensuche, Stärkung des Frauenfußballs und Talentwerks sowie Steigerung des Kaderwertmanagements sind Unterschiede bisher nur im Detail zu erkennen.
Entscheidend dürfte sein, welche „Köpfe“ bei den Mitgliedern besser ankommen. Der langjährige VfL-Torwart Luthe und der langjährige VfL-Mannschaftsarzt Bauer etwa genießen bei vielen einen guten Ruf. Villis, Tigges und Volpers bringen Altlasten mit.
Wer bildet noch das Präsidium?
Zum Präsidium zählen qua Satzung ferner der Fanvertreter (Fabian Budde) und der Vorsitzende des Wirtschaftsrates (derzeit Volker Goldmann). Zudem haben die Teams die Möglichkeit, bis zu drei Mitglieder im Laufe der vier Jahre zu kooptieren. Das Team Zukunft wird umgehend Jupp Tenhagen kooptieren.
Wer übernimmt die Chefposten?
Das von den Mitgliedern gewählte Präsidium sowie der Fanvertreter und Vertreter des Wirtschaftsrates wählen den Vorstandsvorsitzenden des Vereins und bestimmen den Aufsichtsrat der ausgegliederten Kapitalgesellschaft (Profiabteilung). Das Team „WIR für den VfL“ plant, dass Karl-Heinz Bauer Vorstandsvorsitzender und Uwe Tigges Aufsichtsratschef wird.
Beim „Team Zukunft“ soll Hans-Peter Villis für eine Übergangszeit von rund zwei Jahren den Vorsitz übernehmen, ehe ihn voraussichtlich Andreas Luthe ablösen soll. Zum Aufsichtsrat wird bei beiden Teams der Fanvertreter Fabian Budde gehören.
Quelle: WAZ.de