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So plant der VfL die neue Sport-Spitze
#1
Der VfL Bochum will nach dem Dufner-Aus eine neue Struktur in der Führung etablieren. Auch die Trainersuche biegt auf die Zielgerade: Hintergründe und Details. 

Geduldig ließen die Spieler des VfL Bochum den Frust vieler Fans über sich ergehen. Während etliche Anhänger des abgestürzten Zweitligisten nur noch resignierten, schmetterten andere den Profis das klassische „Schnauze voll“ entgegen. 0:1 gegen Fortuna Düsseldorf, sechste Pleite im siebten Ligaspiel. Alarmstufe Rot beim VfL. 

Interimstrainer David Siebers, der im Ergebnis nach zwei Partien in Nürnberg (1:2) und gegen die spielerisch extrem schwachen Düsseldorfer noch keine Wende einläuten konnte, zeigte Verständnis für den Unmut der Anhänger. Ebenso wie die Spieler. Gerrit Holtmann äußerte gar „großen Respekt, dass die uns noch nicht an die Gurgel gehen“. Abwehrchef Kevin Vogt meinte: „Solange es im Rahmen bleibt, und das war im Rahmen, ist es auch in Ordnung. Da müssen wir durch.“ 

VfL Bochum steigert sich – Kaderfehler ist eklatant
Wie Siebers und Holtmann sah Vogt eine klar bessere Leistung als beim Gruselkick in Nürnberg. 26:7 Torschüsse, 65 Prozent Ballbesitz – aber null Tore, null Punkte. Auch, weil der VfL den Start verschlief und Fortunas Tim Oberdorf nach einem Standard zur Führung einschießen durfte (4.). Einmal noch kam Düsseldorf vor das Tor von Timo Horn, der Rest war Mauerfußball zum Abgewöhnen. 

Der Einsatz stimmte beim VfL. Umso erschreckender, dass Bochum es nicht schaffte, aus seiner Überlegenheit Kapital zu schlagen. Dabei agierte der erneut mit Dreierkette formierte VfL vor allem im Flügelspiel, beim Pressing und Gegenpressing deutlich stärker als bisher in dieser Saison. Die Handschrift von Siebers war zumindest in Ansätzen zu erkennen. Doch es fehlt ein Stürmer mit Knipser-Qualität, an Torgefahr auch aus den hinteren Reihen. Seit Monaten schon. Ein klarer Fehler der Kaderplanung unter Ex-Sportchef Dirk Dufner. 

David Siebers hat intern an Profil noch gewonnen
Das Resultat: Der Bundesliga-Absteiger ist Siebzehnter, droht bei einer Niederlage in Kaiserslautern am Samstag (13 Uhr/Sky) ans Tabellenende zu stürzen. David Siebers könnte die Mannschaft dann noch einmal coachen, wie es der Vorstandsvorsitzende Andreas Luthe bei Siebers‘ Vorstellung vor zwei Wochen nach dem Aus von Dieter Hecking angekündigt hatte. 

Ob er darüber hinaus Cheftrainer bleibt, ist offen, aber eher unwahrscheinlich. Zumal sich der 38-Jährige selbst gut überlegt, ob er seinen aggressiven, offensiven Fußball mit dieser Mannschaft durchziehen kann oder lieber zurück zur U19 geht. 

Die Verantwortlichen um Geschäftsführer Ilja Kaenzig und den Vorstandsvorsitzenden Andreas Luthe halten zwar große Stücke auf Siebers. Mit seiner internen und externen Kommunikation, seiner täglichen Arbeit mit dem Team, seinem neuen Spielstil hat er in seinen ersten zwei Wochen als Profi-Coach sogar weitere Pluspunkte gewonnen, hört man aus der Klubführung. Der VfL sieht aber auch die Gefahr, ein Trainer-Talent, das keinen Einfluss auf den Kader hatte, früh zu verbrennen. 

Das ist das Profil für einen neuen VfL-Trainer
Den Hut auf bei der Trainersuche hat Ilja Kaenzig, längst gab es etliche Gespräche. Der neue Trainer soll kein Feuerwehrmann a la Friedhelm Funkel sein, die Mentalität des Reviers verkörpern, ein Teamplayer mit starker Kommunikation sein, für begeisternden Fußball stehen und Erfahrung aus der 1. oder 2. Liga mitbringen.

Die Liste der – auch finanziell – infrage kommenden Kandidaten, denen man mindestens so viel zutraut wie David Siebers, soll kurz sein. So ist der Ex-Nürnberg- und Rapid-Wien-Trainer Robert Klauß (40), den Sky am Sonntag ins Spiel gebracht hatte, derzeit kein Thema. Anders sieht bei Markus Anfang aus. Der 51-Jährige war zuletzt Trainer des 1. FC Kaiserslautern von Sommer 2024 bis April 2025. Er steht für offensiven Fußball, bringt Erfahrung mit. Allerdings blieb er bei seinen Klubs wie Köln oder Bremen nie sonderlich lange im Amt, maximal zwei Jahre. Kaiserslautern trennte sich von ihm mitten im Aufstiegskampf. 

Möglich ist, dass ein neuer Mann schon in dieser Woche übernimmt oder in der Länderspielpause. Möglich ist auch, dass Siebers bleibt – die Anforderungs-Kriterien erfüllt er alle. 

VfL Bochum setzt auf Teambuilding in der Führung
Parallel läuft die Planung für die neue sportliche Leitung. Die bereits kontaktierten Trainerkandidaten sind in diese ebenso eingebunden wie David Siebers. Wohl in dieser Woche soll es Klarheit geben, nachdem das Präsidium und Kaenzig mehrere Varianten durchdiskutiert haben. Ein neuer Sportgeschäftsführer war ein Thema, ein neuer Sportdirektor eine Ebene darunter – oder eine interne Lösung. Nach unseren Informationen präferiert der Klub Letzteres und dürfte bald Vollzug melden.

Es soll ein Team mit dem dann weiterhin alleinigen Geschäftsführer Ilja Kaenzig an der Spitze gebildet werden, das sich die Aufgaben aufteilt. Jeder soll seinen Schwerpunkt einbringen. Am Ende soll etwa bei Transfers eine gemeinsame Entscheidung stehen. Denn Dirk Dufner soll die anderen Verantwortlichen bei seiner Kaderplanung äußerst unzureichend abgeholt haben, von vielen Alleingängen ist die Rede. 

Simon Zoller soll eine Art Leiter Lizenz werden
Die Vorteile der internen Lösung: Keiner muss sich einarbeiten, es gibt flache Hierarchien, und wenn ein Teammitglied den Klub verlässt, entsteht kein Vakuum. Zudem wäre es auch eine vergleichsweise kostengünstige Lösung. Denn aktuell müssen Dufner und Hecking weiterbezahlt werden. Und der Kader schreit nach Verstärkungen, spätestens im Winter. 

Zum sportlichen Führungsteam soll nach unseren Informationen Simon Zoller gehören. Der Ex-Profi war ab Juli ohnehin eingeplant im sportlichen Bereich, sollte eine Art Bindeglied zwischen Mannschaft, Team ums Team und der Führungsetage bilden. Doch Ex-Trainer Hecking war nicht überzeugt von der Idee, weshalb Zoller momentan als Trainee in alle Abteilungen reinschnuppert. 

Jetzt soll er seine ursprünglich angedachte Aufgabe als Leiter Lizenz übernehmen. „Wenn man jemanden mit Simon Zoller in den Reihen hat, denken wir darüber nach, ihn einzubinden“, sagte Luthe vor zwei Wochen. 

Direktor Jonas Schlevogt übernimmt mehr Verantwortung
Mehr Verantwortung mit dem Schwerpunkt Vertragswesen und Vertragsverhandlungen soll Jonas Schlevogt übernehmen, dessen Arbeit als Direktor Recht beim VfL sehr geschätzt wird. Zudem ist Schlevogt auch für die Organisationsentwicklung beim VfL zuständig und hat bereits vor Monaten ein umfassendes Konzept zum Kaderwertmanagement und zu einer hierarchisch flachen Verantwortungs-Struktur erarbeitet. Allein: Es wurde nicht umgesetzt. Stattdessen holte das ehemalige Präsidium Dirk Dufner als Sport-Geschäftsführer.

Auch Talentwerk-Chef Pablo Thiam, dessen Arbeit in seinen ersten Wochen von der Klubspitze hoch angesehen wird, soll seine Expertise einbringen, ebenso wie Direktorin Annike Krahn im Bereich des Frauenfußballs. Zudem soll von außen ein Experte fürs Datenscouting dazugeholt werden. Auf datenbasiertes Arbeiten legt das neue Präsidium viel Wert, hatte dies im Wahlkampf auch betont. Ob der von Dufner geholte Johannes Waigand, derzeit Direktor Kadermanagement, noch eine Rolle spielt, ist ungewiss. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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#2
Für mich sieht das wieder nach, womöglich finanziell bedingter, Flickschusterei aus.  Klare und eindeutige Strukturen gehen anders.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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