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Kapitän Bero – Wechsel vom Tisch?
#1
Matus Bero ist nach Sissokos Verletzung fast unverzichtbar für den VfL Bochum, dabei galt er lange als Wechselkandidat. Der Kapitän äußert sich. 

Matus Bero wirkt entspannt, als er nach dem individuellen Krafttraining zum Gespräch kommt. Der Kapitän des VfL Bochum hat beim 3:1-Pokalsieg beim BFC Dynamo einen Schlag abbekommen. Nichts Wildes, wiegelt er ab, am Mittwoch wird er wieder komplett mit der Mannschaft trainieren – und am Samstag im Revierderby das Team aufs Feld führen in der Arena des FC Schalke 04 (20.30 Uhr/Sky und Nitro). 

Der zentrale Mittelfeldmann ist nach dem Ausfall von Ibrahima Sissoko, der wegen einer Schulterverletzung mindestens drei Monate fehlen wird, noch wichtiger geworden für den VfL Bochum. Seine Mitspieler haben den 29-Jährigen zum Kapitän gewählt, das zeigt seine Wertschätzung im Team, die er auch bei Trainer Dieter Hecking genießt. Der seit seiner Ankunft in Bochum 2023 immer gesetzte Stammspieler ist damit der einzige Routinier im Zentrum. Er soll die Talente Mats Pannewig (20), Cajetan Lenz (19), Kjell Wätjen (19) und Francis Onyeka (18) führen. 

Neues Preisschild für Bero
Dabei ist sein nach dem Abstieg gegenüber dem Klub formulierter Wunsch, in einer der Topligen Europas spielen zu wollen, ja kein Geheimnis. Sein Vertrag beim VfL läuft nur noch ein Jahr. Der Klub hätte ihm bei einem für alle Seiten passenden Angebot mit einer Ablöse in Höhe von rund einer Million Euro auch ziehen lassen – doch das hat sich nach Sissokos Ausfall geändert. 

Nach Informationen dieser Redaktion müsste ein Klub nun schon eine Art unmoralisches Angebot abgeben, das nach aktuellem Marktstand unrealistisch ist, zumal beim VfL ja auch in den Wochen vor Sissokos Verletzung gar kein Angebot eingetroffen ist für den 29-Jährigen. Ein Wechsel, so scheint es, ist vom Tisch. 

„Ich bin zu 100 Prozent beim VfL Bochum“
Bero selbst, ganz Profi, hält sich zwar eine Option noch offen, weiß aber auch um das Vertrauen und die Bedeutung, die er beim VfL erfährt. „Mein Fokus liegt ganz im Hier und Jetzt, ich bin zu 100 Prozent beim VfL Bochum. Ich bin Kapitän, spiele hier, gebe mein Bestes“, sagte er dieser Redaktion. „Was in den nächsten zwei Wochen noch passiert, liegt nicht in meiner Hand. Sollte es ein Angebot geben, kommt der Verein auf mich zu und ich bespreche es dann mit meiner Familie.“

Mit der Slowakei hofft Bero auf die Teilnahme an der WM 2026 – ein Ziel, das er auch als Bochumer erreichen könnte, meint der Nationalspieler. „Die deutsche 2. Liga ist eine der besten zweiten Ligen der Welt, zusammen mit der Championship. Ich muss gesund bleiben, gut spielen, dann kann ich mich auch weiter für die Nationalmannschaft empfehlen.“ 

Bero besucht Sissoko: „Hoffe, es geht ihm bald besser“
Bero weiß, dass sein sportlicher Wert für den VfL gestiegen ist nach Sissokos Ausfall. Aber er denkt vor allem als Teamplayer. „Ich habe Ibou gestern besucht. Ich hoffe, es geht ihm bald besser, das ist das Wichtigste. Ich versuche wie immer, voranzugehen, gebe mein Bestes, der Mannschaft zu helfen. Aber jeder im Team ist wichtig, wir spielen elf gegen elf. Ich weiß, dass es meine Rolle ist, die Mannschaft zu führen, das mache ich mit Respekt.“

Und zwar auf seine Art: nie als Lautsprecher hinter den Kulissen, selten mit Eleganz auf dem Platz, vielmehr mit Einsatz, Willen, Sprints, harter Arbeit gegen den Ball. „Ich bin zum Kapitän gewählt worden, das freut mich. Aber ob mit oder ohne Binde, ich bin der gleiche Typ wie vorher. Ich bin nicht der lauteste Sprecher, ich mache keine langen, emotionalen Ansprachen. Aber wenn das Spiel beginnt, dann sprinte ich, kämpfe ich. Meine Mitspieler sollen sehen: Wow, der Kapitän fightet für uns.“ 

Kapitän bittet bei den Talenten auch um Geduld
Vor allem die jungen Mitspieler, seine Kollegen im Zentrum, die auch aufschauen zum Routinier, wie Cajetan Lenz jüngst sagte. „Das sind alles richtig gute Jungs“, sagt Bero, der in seinen zwei Bochumer Bundesliga-Jahren immer gesetzt war. „Es ist normal in dem Alter, dass es noch Schwankungen gibt. Sie müssen noch die Konstanz finden, das wird kommen, je öfter sie spielen. Dabei will ich sie unterstützen.“

Foul an Sissoko: „Er hat vor Schmerzen geschrien“
Bero versteht auf Deutsch alles, spricht selbst auch deutsch, aber nicht so fließend wie englisch. Als Kapitän ist er der Mann, der mit Schiedsrichtern diskutieren darf – mal auf Englisch, mal auf Deutsch, sagt er, es sei ein „Mix“. Wie in Berlin im Pokalspiel beim BFC Dynamo, als Felix Wagner nach den Foulspielen an Sissoko und Koji Miyoshi keinen Elfmeter gab. „Es war ein so klarer Elfmeter, ich konnte mir nicht vorstellen, dass es keinen Elfmeter gab, dasselbe nach dem Foul an Koji Miyoshi. Er sagte nur, er konnte es nicht sehen. Aber ich habe mir mehr Sorgen um Ibou gemacht, er hat vor Schmerzen geschrien, das möchte man nicht erleben. Es war ein trauriger Moment für uns alle.“

Bero will vorerst keinen Elfmeter mehr schießen
In der Verlängerung gab es dann doch Elfmeter, Bero übernahm – und scheiterte. Tritt er beim nächsten Strafstoß wieder an? „Nein. Für mich ist das Kapitel vorerst beendet. Es war eine Erfahrung, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte. Aber am Ende bin ich froh, dass wir gewonnen haben und ich noch das 3:1 erzielt habe.“

Es war ein mühsamer Sieg, auch nach den Leistungen in Darmstadt (1:4) und gegen zehn Elversberger (2:0) gab es viel Kritik. Zu viel, meint Bero: „Am Ende ist es wichtig, die Punkte zu holen, im Pokal weiterzukommen. Das haben wir in den letzten beiden Spielen geschafft. Ich hoffe, die Fans verstehen, dass wir unser Bestes geben. Wir haben viele neue Spieler, auch nach sechs Wochen Vorbereitung benötigt der Umbruch noch etwas Zeit. Klar ist: Wir wollen gewinnen und guten Fußball spielen.“

Am liebsten natürlich am Samstag, auf Schalke.

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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