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VfL vor dem Start in Darmstadt: Reicht das schon?
#1
Die Analyse zum Saisonstart: Kader, Trainer, Stimmung – so ist der VfL Bochum vor dem Saisonstart bei Darmstadt 98 drauf. 

Dieter Hecking kann es offenbar kaum erwarten, dass die Saison in der 2. Bundesliga endlich beginnt. Als am Donnerstag erstmals in der neuen Spielzeit die obligatorische Spieltag-Pressekonferenz für den Trainer des VfL Bochum auf dem Dienstplan stand, tauchte er satte zehn Minuten zu früh auf. Sechs Wochen Vorbereitung waren lang genug, nun will er endlich wissen, wo seine Mannschaft steht, ließ er verlauten. 

Man hat gesehen, dass sich eine Mannschaft gefunden hat“, sagte der 60-Jährige über seine Mannschaft. „Wir hatten einen Riesenumbruch. Es ist imminent wichtig, dass man die Mannschaft zusammenführt. Wir haben die Integration abgeschlossen, eine Einheit ist gefunden“, sagte er stolz. Der Teamgeist innerhalb des Kaders und im Team um das Team herum ist glänzend. Das war bereits im Trainingslager am Wilden Kaiser deutlich zu erkennen und auch kurz vor dem Saisonstart wirken die Spieler so, als würden sie ihrem Trainer und dessen Idee bedingungslos folgen. Anders als noch in der Vorsaison unter Peter Zeidler. 

VfL will dominanten Fußball spielen
Längst überholt ist die Spielidee des Ex-Trainers. Statt chaotischen Fußball will Hecking lieber dominieren. Mit Ballbesitz soll der VfL Bochum nach dem Abstieg nach vier Jahren Bundesliga im Unterhaus wieder voller Überzeugung Fußball spielen und sich nicht mit einem Underdog-Image zufriedengeben. „Wir wollen variabel spielen, in der Mitte nicht greifbar sein, so sind wir unangenehm für den Gegner“, sagte Rückkehrer Kevin Vogt über die neue Spielidee, die in den Wochen der Vorbereitung tagtäglich in die Köpfe implementiert wurde. 

Vogt soll dabei eine zentrale Rolle einnehmen. Von hintenheraus soll er den Spielaufbau in die Hand nehmen und seinen Kollegen im Mittelfeld vor ihm die Möglichkeiten geben, sich aufzudrehen und mit Geschwindigkeit in Richtung Tor zu kommen. Durch Matus Bero, Mats Pannewig, Francis Onyeka (der zwei bis drei Wochen verletzungsbedingt fehlen wird) und Kjell Wätjen hat der VfL Bochum dafür ein großes Angebot im Kader. Auch Ibrahima Sissoko, der immer noch als Abgangskandidat gilt, soll mit seiner Präsenz dafür sorgen, das eigene Spiel durchzudrücken. Positiv überraschte Eigengewächs Cajetan Lenz, der mit seinen gerade einmal 19 Jahren eine beeindruckende Ruhe ausstrahlt und die vielleicht besten spieleröffnenden Pässe in der Vorbereitung spielte. 

VfL will junge Talente fördern
Ohnehin sind es die jungen Spieler, von denen sich die Verantwortlichen in dieser Saison eine Menge versprechen. Bewusst hat man ihnen nicht nur Kaderplätze versprochen, sondern bindet sie auch intensiv ein. Lenz und auch Kacper Koscierski sind zwei Kandidaten, die früh viel Spielpraxis sammeln könnten. Ihnen soll die Weiterentwicklung nicht mit externen Neuzugängen verbaut werden. Zumal der VfL von ihnen nicht nur sportlich, sondern beizeiten auch finanziell durch einen Verkauf profitieren möchte. Dies soll in Zukunft der Bochumer Weg sein: Talente selbst ausbilden, sie spielen lassen und dann mit entsprechendem Wert verkaufen.

Der Kader des VfL ist in dieser Spielzeit der vielleicht ausgeglichenste der vergangenen Spielzeiten. Nahezu jede Position ist doppelt besetzt, ein Qualitätsverlust wäre bei Ausfällen oder Auswechslungen wohl kaum zu spüren. Speziell im Abwehr- und Mittelfeldzentrum ist der VfL im Ligavergleich sehr stark aufgestellt. Die Vorbereitung hat allerdings auch gezeigt, woran es bei all den guten Ansätzen noch hapert. Gerade die Schienenspieler bieten noch zu wenige Tiefenläufe an, in der Offensive fehlt trotz aller Spielkontrolle noch die letzte Kreativität. Die Mannschaft wirkt auch nach einer gesamten Vorbereitung mit Hecking mitunter leicht ausrechenbar. 

Für Hecking geht es auch um die Glaubwürdigkeit
Für den Trainer wird es daher in den ersten Wochen der Saison auch darum gehen, seine Glaubwürdigkeit zu bewahren. Schon jetzt deckt sich die Grundstimmung im Verein nicht gänzlich mit der im Umfeld unter den Fans. Nach dem feststehenden Abstieg aus der Bundesliga bekam er viel Kredit von den Fans. Stellen sich aber keine spielerischen Verbesserungen bei einem mit fünf Auswärtsspielen in den ersten sieben Wochen nicht leichten Auftaktprogramm dar, könnte die Stimmung schnell umschlagen. Viele Wünsche wurden dem Trainer daher erfüllt. Junge Spieler sind geholt worden, aufs Tempo wurde geachtet. Er sei zufrieden mit den Sprinttests gewesen, sagte Hecking kürzlich. 

Die Grundlagen sind gelegt. Die Mannschaft ist fit wie lange nicht, auch an der Standard-Schwäche wurde intensiv gearbeitet. „Es geht jetzt darum, einen guten Start hinzulegen“, sagte Hecking. Erst nach den ersten Wochen könne man sehen, wohin die Reise wirklich geht. Und so lange der Transfermarkt offen ist, lasse sich eine abschließende Prognose ohnehin nicht abgeben. Wohl wissend, dass gleich drei derzeitige Stammspieler den Verein noch verlassen könnten. Der direkte Wiederaufstieg – er wird ein schwieriges Unterfangen. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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