Rösler kritisiert Fans für Feuerwerkskörper und Unterbrechungen

[Herr Bert]

Das Zweitliga-Spiel zwischen Hannover 96 und dem VfL Bochum muss für rund sieben Minuten unterbrochen werden. Hinterher findet der Gästetrainer Uwe Rösler deutliche Worte für das Verhalten der Fans. 

Nach der Unterbrechung des Zweitliga-Spiels zwischen Hannover 96 und dem VfL Bochum (0:0) hat Gästetrainer Uwe Rösler deutliche Kritik an den organisierten Fans beider Klubs geübt. "Wir kommen alle ins Stadion, um Fußball zu sehen. Und dann unterbricht man das Spiel für 15 Minuten zweimal. Ich weiß nicht, was die Leute sich dabei denken", sagte der VfL-Coach. "Die Spieler sind das Wichtigste! Niemand anderes. Die sollen ihr Spiel spielen. Darum kommen alle ins Stadion." 

Weil im Bochumer Fanblock Feuerwerkskörper gezündet wurden, unterbrach Schiedsrichter Tobias Reichel die Partie in der 17. Minute für rund sieben Minuten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurden Knallkörper im 96-Block abgefeuert. Erneut gab es eine Unterbrechung - diesmal aber nur für wenige Sekunden. 

Titz vermutet Einfluss auf Ausgang des Spiels
"Wenn du eine lange Unterbrechung in einem Spiel hast, ist es grundsätzlich nicht gut", kritisierte 96-Trainer Christian Titz bei Nitro die Unterbrechungen aus Sicht der Protagonisten auf dem Platz: "Du wirst kalt, bist aus dem Spielfluss raus." Er meinte sogar, dass damit der Spielverlauf beeinflusst worden sein könnte: "Es wäre für uns mit Sicherheit nicht von Nachteil gewesen, wenn es keine Unterbrechung gegeben hätte." 

Polizei auf Plakaten verunglimpft
In den vergangenen Wochen hatten Fans bei vielen Spielen der ersten, zweiten und dritten Liga gegen die geplanten Verschärfungen von Sicherheitsmaßnahmen in den Stadien protestiert. Dass bei der Innenministerkonferenz in Bremen deutlich weniger umgesetzt wurde, als vorher diskutiert worden war, werteten Fan-Organisationen auch als Erfolg ihres Protests. 

Beim Spiel zwischen Hannover und Bochum wurden auf den Samstagabend verteilt verschiedene Transparente im Fanblock der 96er ausgerollt. Zunächst ein Aufruf an Fans und Vereine, "gemeinsam weiter gegen Populismus" in der Politik einzutreten. Später dann Plakate, die pauschal die Polizei verunglimpften. 

Quelle: Kicker.de

[Herr Bert]

  Fans des VfL Bochum und von Hannover 96 sorgten für gleich zwei Spielunterbrechungen am Samstagabend. Es dürfte für beide Klubs teuer werden. 

Als es im Bochumer Strafraum nach 15 Minuten lichterloh brannte, taten es auch die Kurven. Die Fans von Hannover 96 und des VfL Bochum zündeten am Samstagabend im Zweitliga-Topspiel massiv Pyrotechnik und sendeten dabei auch jeweils eine wenig freundliche Botschaft an die Polizei. Die Aktion in beiden Kurven war offensichtlich im Vorfeld genauso abgesprochen. 

Während im Oberrang des Gästeblocks ein Banner mit der Aufschrift „Bullenhass“ die Kurve „zierte“, ging im Unterrang der Hannoveraner Nordkurve ein Banner mit dem gemeinhin verunglimpfenden Kürzel „ACAB“ in die Luft. Frei aus dem Englischen übersetzt heißt diese Botschaft so viel wie: „Alle Bullen sind Schweine“. Dazu wurde in beiden Kurven massiv Pyrotechnik gezündet. Aus dem Gästeblock, in dem die Fans des VfL Bochum zuvor eine nette Auswärts-Choreo mit Fähnchen und dem Schriftzug „Verein für Leibesübungen“ präsentierten, flogen zudem auch einzelne Raketen in den dunklen Nachthimmel. 

Partie musste unterbrochen werden
Schiedsrichter Tobias Reichel sah sich dazu veranlasst, die Partie an dieser Stelle für acht Minuten zu unterbrechen. „Na klar macht das etwas im Spiel in einer Phase, in der wir Bochum hinten hereindrücken“, klagte Hannover-Trainer Christian Titz nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. Sein Gegenüber Uwe Rösler wurde noch deutlicher und richtete ein Appell an die Anhänger: „Wir kommen alle ins Stadion, um Fußball zu sehen. Ich weiß nicht, was die Leute sich dabei denken. Die Spieler sind das Wichtigste.“

Doch auch im zweiten Durchgang musste die Partie noch einmal für mehrere Minuten unterbrochen werden, als auch im Oberrang der Hannoveraner Nordkurve noch einmal eine „Grußbotschaft“ an die Polizei gesendet wurde. In deutlichen Worten richtete sich ein Plakat gegen „Bullenschweine“ und erneut wurden viele pyrotechnische Erzeugnisse abgefackelt. Zufällig gewählt war der Tag sicherlich nicht, schließlich fand das Topspiel der zweiten Liga am 13.12. statt, eben jenem Kürzel, das mit „ACAB“ in Zahlenform gleichzusetzen ist. 

VfL Bochum droht sechsstellige Strafzahlung
Für die Vereine wird das Fehlverhalten der Fans allemal teuer. Je Fackel oder Rakete belegt der Deutsche Fußball-Bund die Vereine mit einer Geldstrafe von 600 Euro. Beim Abschießen von Raketen sind es sogar 1500 Euro. Offen ist, wie der DFB die Botschaften auf den Plakaten wertet. Sollte der Verband diese als „unsportlich“ einstufen, drohen zusätzlich zwischen 1000 und 4000 Euro. Richtig teuer wird allerdings die Spielunterbrechung. Ab fünf Minuten Unterbrechung erhöht der DFB die Gesamtstrafe um 100 Prozent. Dem VfL Bochum könnte somit eine Strafzahlung von über 100.000 Euro drohen.

Beide Vereine werden sich nun in der kommenden Woche schriftlich zu den Vorfällen äußern müssen. In Bochum hoffen sie sicherlich darauf, dass Hannover 96 neben der Unterbrechung in der zweiten Halbzeit auch mindestens zur Hälfte für die für achtminütige Zwangspause in der ersten Hälfte verantwortliche gemacht wird. Das würde die Strafe für den Ruhrpott-Klub deutlich reduzieren. 

Quelle: WAZ.de