Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Der Kader macht Sorgen, der Trainer nicht
#1
Der VfL Bochum steht vor einer wegweisenden Woche der Entscheidungen. Der nächste Trainer muss passen. Ein Kommentar. 

Wütend waren viele VfL-Fans am späten Samstagabend nach dem 0:1 gegen Fortuna Düsseldorf. Enttäuscht. Konsterniert. Andere wirkten resigniert. Und genau das wäre fatal: Eine Selbstaufgabe bereits am siebten Spieltag, so nachvollziehbar der große Frust auch ist. So weit wird es vorerst nicht kommen, die Bochumer Fans sind leidensfähig, stehen wieder auf, wenn sie die erste Enttäuschung verarbeitet haben. Und mit nur einem Sieg kann die Stimmung schon wieder deutlich anders aussehen. Auf den Rängen. Und auf dem Rasen. 

Die bange Frage ist: Wie soll dem Drei-Punkte-VfL, abgestürzt auf Rang 17 der 2. Liga, ein Sieg gelingen? Gegen Düsseldorf sah man ja viel Einsatz, einen drückend überlegenen VfL. Es war trotz aller Mängel und trotz eines schwachen Gegners zumindest in der zweiten Halbzeit die wohl beste Saisonleistung. 

Der Glaube fehlt
Das Erschreckende: Dennoch sprang gegen rein destruktive Düsseldorfer kein Tor heraus. Zu harmlos agiert Bochum im und um den Strafraum, man kann es nicht oft genug wiederholen. Zu wenig pushen sich die Spieler gegenseitig. Der Glaube an sich, ans Team fehlt nach Monaten der Pleiten.

Offenbar zu viel Vergangenheits-Bewältigung schleppen die Routiniers mit sich herum. Erneut waren es die jungen Spieler wie Kacper Koscierski, Cajetan Lenz und Leandro Morgalla sowie die eingewechselten Francis Onyeka und Faris Alfa-Ruprecht, die Akzente setzten. Die Arrivierten Maxi Wittek, Philipp Hofmann, Matus Bero und Kevin Vogt enttäuschten einmal mehr. Es fehlt an Führung auf dem Platz. Nur mit Teenagern aber kann Interimstrainer David Siebers das Team nicht aufstellen. Und alle Probleme auf einmal lösen kann er auch nicht. 

Gravierende Fehler bei den Transfers im Sturm
Das entscheidende Stürmerproblem ist hausgemacht. Ex-Sportgeschäftsführer Dirk Dufner hat mit Ibrahim Sissoko, Mathis Clairicia und Michael Obafemi drei zentrale Angreifer geholt, die das Budget mehr (Sissoko) oder weniger (Clairicia) belasten und schlicht nicht helfen. Das führt dazu, dass der formschwache Hofmann immer noch der beste Stoßstürmer ist. Eine fatale Fehlplanung, die dem VfL auf die Füße fällt.

Gewiss: zwei Spiele, kein Punkt, das ist die Ergebnis-Bilanz von David Siebers. Der Auftritt in Nürnberg war unterirdisch. Der Auftritt gegen Düsseldorf nicht. Seine Handschrift war zu erkennen. Auch von der Klubführung, von Spielern, von Mitarbeitern hört man viel Lob für den 38-Jährigen. Das Training ist intensiv, seine Kommunikation klar und transparent, sein fußballerischer Ansatz passt zum Klub. 

Deshalb wird David Siebers wohl zurück zur U19 gehen
Siebers aber wird wohl dennoch abgelöst, möglicherweise schon in dieser Woche. Womöglich auch, weil er seinen Stil mit diesem Kader kaum zur Vollendung führen kann wie er es zuletzt mit der U19 schaffte. Und weil er damit bei seiner ersten Profi-Station krachend scheitern könnte, obwohl andere es verbockt haben. Siebers dürfte vorerst zur U19 zurückkehren.

Doch er wird seine weitere Chance bekommen. Vermutlich nicht jetzt, aber perspektivisch, und das völlig zu Recht. Der VfL Bochum hat aktuell kein Trainer-, sondern ein Kaderproblem. 

Einen Fehlgriff kann sich der VfL Bochum nicht mehr leisten
Wahrscheinlich also soll bald ein anderer Trainer versuchen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Ein Trainer, der passen muss. Einen Fehlgriff kann sich der Klub im wahren Wortsinn nicht mehr leisten.

Es laufen intensive Gespräche. Geschäftsführer Ilja Kaenzig und das Präsidium arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung. Auch auf der Ebene der Sportlichen Führung, die mit internen Kräften, mit klaren Aufgabenverteilungen neu gestaltet werden soll. Eine Kehrtwende, die nicht nur finanziell Sinn macht nach dem Transfer- und Kommunikations-Desaster mit Ex-Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner. 

Auch diese auf Teamwork angelegte neue Struktur könnte dem im sportlichen Führungsbereich im Vakuum befindlichen VfL helfen, sich aus der aufkommenden Resignation zu befreien. Noch ist es nicht zu spät. Noch sind erst sieben Spiele absolviert. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste