09-22-2025, 07:20 AM
David Siebers verzichtete beim VfL Bochum gegen Nürnberg auf große personelle Umbauten. Das könnte sich in der kommenden Woche ändern.
Viel geschlafen haben dürfte David Siebers nicht auf der rund siebenstündigen Busfahrt von Nürnberg zurück nach Bochum. Und auch am Sonntag wird er sich nach der nächsten Pleite des VfL Bochum beim Club (1:2) kaum erholt haben. Dafür ist der Interimstrainer zu emotional, verschreibt sich mit jeder Faser seinem Job. Einem Job, der ihm mächtig ans Nervenkostüm gehen muss, weil er im ersten Spiel nach seiner Übernahme von Dieter Hecking deutlich aufgezeigt bekommen hat, was dieser Mannschaft fehlt: Führung, Zusammenhalt, konsequente Umsetzung der Vorgaben, offensive Qualität und ganz generell Selbstvertrauen. Es grenzt an ein Himmelfahrtskommando, das der bisherige U19-Trainer angetreten hat.
Dass Siebers in seinem ersten Spiel auf der Profi-Trainer-Bank nahezu demselben Personal vertraute, das auch Hecking Woche für Woche aufs Feld schickte, ist da wohl normal. „Möglichst wenig verändern“ wollte Siebers im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg. Zumindest personell. Denn schon allein die Spielweise war offenbar für den einen oder anderen Akteur Veränderung genug.
Siebers-Ansatz funktioniert nur gut 20 Minuten
Anders als Hecking nämlich setzte Siebers auf ein aggressives Pressing, was in den ersten 15 bis 20 Minuten sogar gut funktionierte. „Die Startphase war unsere stärkste Phase, wir hatten hohe Ballgewinne. Hatten Ecken und Einwurfsituationen“, sagte Siebers. Kapital draus schlagen konnte seine Mannschaft aber nicht. Die Offensive strahlte keinerlei Torgefahr aus. Bezeichnend ist, dass der erste Schuss aufs Tor der Elfmeter von Ibrahim Sissoko zum zwischenzeitlichen Ausgleich war. In der 86. Minute! Das erhoffte und erwartete Flügelspiel gab es nicht, Tiefenläufe waren nur äußerst selten zu sehen. Statt Begeisterung, die Siebers‘ Mannschaft ausstrahlen sollte, herrschte im Fanlager blanke Panik.
Mit einfachsten Mitteln schafften es die ebenfalls kriselnden Nürnberger, die Bochumer vor große Probleme zu stellen. Als sich die Mannschaft von Miroslav Klose auf das Pressing eingestellt hatte und die Halbräume besser besetzte, kam der VfL kaum mehr aus dem Gegnerdruck heraus. In nahezu jedem Zweikampf kam ein Bochumer zu spät, lief nur neben seinem Gegenspieler her und störte ihn nicht. Ohne Timo Horn und den wieder einmal überzeugenden Leandro Morgalla wäre die Partie vielleicht schon zur Pause entschieden gewesen. Oder die Pleite wäre in der zweiten Halbzeit noch drastischer ausgefallen. Die Gegentreffer von Julian Justvan (68.) und Adriano Grimaldi (90.+2) waren aber auch für die beiden nicht zu verhindern.
Auch unter Siebers keine Torgefahr
Wie aber soll es nun weitergehen beim VfL? Die kommenden Gegner Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Kaiserslautern sind derzeit deutlich stärker einzuschätzen, als die Nürnberger. Das mangelnde Selbstvertrauen der Bochumer, die Blockade im Kopf scheinen massiv zu hemmen. Zumal in der Offensive seit Wochen nichts zusammenläuft. „Es gelingt uns zu selten, dass der Torwart auch mal einen halten muss. Es ist für den Gegner nicht schwer, die Bälle zu verteidigen, wenn es vor dem Tor nicht zwingend wird“, sagte Maximilian Wittek.
Es ist nun an Siebers, diese Problematik zu lösen. Die Vorbereitungswoche vor dem Spiel in Nürnberg soll gut gewesen sein, hört man rund um die Castroper Straße. Die Gespräche seien offen gewesen, die Inhalte im Training klar. Die Anfangsphase bestätigte diesen Eindruck zumindest. „Die Woche unter dem neuen Trainer macht mir Hoffnung. Auch der Spielstil, den wir spielen wollen“, sagte Felix Passlack. Einzig das Personal scheint dazu noch nicht in der Lage zu sein. Siebers täte dennoch gut daran, diesen Ansatz weiterzuverfolgen.
Personelle Wechsel als Konsequenz?
Gut möglich aber, dass er gegen Düsseldorf die Veränderungen vornimmt, die der eine oder andere vielleicht schon in Nürnberg erwartet hätte. Die der 38-Jährige aber in seinem ersten Spiel nicht umsetzen konnte und wollte. Schon allein, um nicht die möglicherweise letzte Patrone der personellen Konsequenzen bereits zu verfeuern.
Wechsel würden in jedem Fall mit einer deutlichen Verjüngung der Startelf einhergehen. Kacper Koscierski statt Passlack, Farid Alfa-Ruprecht bei den Profis anstatt in der U21 unter Heiko Butscher. Kjell Wätjen oder Francis Onyeka von Beginn an für Matus Bero. Vielleicht ja sogar Darnell Keumo für Wittek auf der linken Seite. Jugendliche Unbekümmertheit statt verkopfte Profis, die seit März im Negativstrudel immer tiefer nach unten gezogen werden.
Es wäre für Siebers auch die Möglichkeit, sich nachhaltig für eine Weiterbeschäftigung zu empfehlen. Dass Verantwortliche derzeit die grundsätzliche Bereitschaft bei anderen Trainerkandidaten abklopft, wird auch ihm nicht verborgen geblieben sein. Doch der 38-Jährige soll durchaus gute Chancen haben. Wenn sich denn eine Verbesserung der Situation einstellt.
Quelle: WAZ.de
Viel geschlafen haben dürfte David Siebers nicht auf der rund siebenstündigen Busfahrt von Nürnberg zurück nach Bochum. Und auch am Sonntag wird er sich nach der nächsten Pleite des VfL Bochum beim Club (1:2) kaum erholt haben. Dafür ist der Interimstrainer zu emotional, verschreibt sich mit jeder Faser seinem Job. Einem Job, der ihm mächtig ans Nervenkostüm gehen muss, weil er im ersten Spiel nach seiner Übernahme von Dieter Hecking deutlich aufgezeigt bekommen hat, was dieser Mannschaft fehlt: Führung, Zusammenhalt, konsequente Umsetzung der Vorgaben, offensive Qualität und ganz generell Selbstvertrauen. Es grenzt an ein Himmelfahrtskommando, das der bisherige U19-Trainer angetreten hat.
Dass Siebers in seinem ersten Spiel auf der Profi-Trainer-Bank nahezu demselben Personal vertraute, das auch Hecking Woche für Woche aufs Feld schickte, ist da wohl normal. „Möglichst wenig verändern“ wollte Siebers im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg. Zumindest personell. Denn schon allein die Spielweise war offenbar für den einen oder anderen Akteur Veränderung genug.
Siebers-Ansatz funktioniert nur gut 20 Minuten
Anders als Hecking nämlich setzte Siebers auf ein aggressives Pressing, was in den ersten 15 bis 20 Minuten sogar gut funktionierte. „Die Startphase war unsere stärkste Phase, wir hatten hohe Ballgewinne. Hatten Ecken und Einwurfsituationen“, sagte Siebers. Kapital draus schlagen konnte seine Mannschaft aber nicht. Die Offensive strahlte keinerlei Torgefahr aus. Bezeichnend ist, dass der erste Schuss aufs Tor der Elfmeter von Ibrahim Sissoko zum zwischenzeitlichen Ausgleich war. In der 86. Minute! Das erhoffte und erwartete Flügelspiel gab es nicht, Tiefenläufe waren nur äußerst selten zu sehen. Statt Begeisterung, die Siebers‘ Mannschaft ausstrahlen sollte, herrschte im Fanlager blanke Panik.
Mit einfachsten Mitteln schafften es die ebenfalls kriselnden Nürnberger, die Bochumer vor große Probleme zu stellen. Als sich die Mannschaft von Miroslav Klose auf das Pressing eingestellt hatte und die Halbräume besser besetzte, kam der VfL kaum mehr aus dem Gegnerdruck heraus. In nahezu jedem Zweikampf kam ein Bochumer zu spät, lief nur neben seinem Gegenspieler her und störte ihn nicht. Ohne Timo Horn und den wieder einmal überzeugenden Leandro Morgalla wäre die Partie vielleicht schon zur Pause entschieden gewesen. Oder die Pleite wäre in der zweiten Halbzeit noch drastischer ausgefallen. Die Gegentreffer von Julian Justvan (68.) und Adriano Grimaldi (90.+2) waren aber auch für die beiden nicht zu verhindern.
Auch unter Siebers keine Torgefahr
Wie aber soll es nun weitergehen beim VfL? Die kommenden Gegner Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Kaiserslautern sind derzeit deutlich stärker einzuschätzen, als die Nürnberger. Das mangelnde Selbstvertrauen der Bochumer, die Blockade im Kopf scheinen massiv zu hemmen. Zumal in der Offensive seit Wochen nichts zusammenläuft. „Es gelingt uns zu selten, dass der Torwart auch mal einen halten muss. Es ist für den Gegner nicht schwer, die Bälle zu verteidigen, wenn es vor dem Tor nicht zwingend wird“, sagte Maximilian Wittek.
Es ist nun an Siebers, diese Problematik zu lösen. Die Vorbereitungswoche vor dem Spiel in Nürnberg soll gut gewesen sein, hört man rund um die Castroper Straße. Die Gespräche seien offen gewesen, die Inhalte im Training klar. Die Anfangsphase bestätigte diesen Eindruck zumindest. „Die Woche unter dem neuen Trainer macht mir Hoffnung. Auch der Spielstil, den wir spielen wollen“, sagte Felix Passlack. Einzig das Personal scheint dazu noch nicht in der Lage zu sein. Siebers täte dennoch gut daran, diesen Ansatz weiterzuverfolgen.
Personelle Wechsel als Konsequenz?
Gut möglich aber, dass er gegen Düsseldorf die Veränderungen vornimmt, die der eine oder andere vielleicht schon in Nürnberg erwartet hätte. Die der 38-Jährige aber in seinem ersten Spiel nicht umsetzen konnte und wollte. Schon allein, um nicht die möglicherweise letzte Patrone der personellen Konsequenzen bereits zu verfeuern.
Wechsel würden in jedem Fall mit einer deutlichen Verjüngung der Startelf einhergehen. Kacper Koscierski statt Passlack, Farid Alfa-Ruprecht bei den Profis anstatt in der U21 unter Heiko Butscher. Kjell Wätjen oder Francis Onyeka von Beginn an für Matus Bero. Vielleicht ja sogar Darnell Keumo für Wittek auf der linken Seite. Jugendliche Unbekümmertheit statt verkopfte Profis, die seit März im Negativstrudel immer tiefer nach unten gezogen werden.
Es wäre für Siebers auch die Möglichkeit, sich nachhaltig für eine Weiterbeschäftigung zu empfehlen. Dass Verantwortliche derzeit die grundsätzliche Bereitschaft bei anderen Trainerkandidaten abklopft, wird auch ihm nicht verborgen geblieben sein. Doch der 38-Jährige soll durchaus gute Chancen haben. Wenn sich denn eine Verbesserung der Situation einstellt.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."