08-07-2025, 12:36 AM
Cajetan Lenz will hoch hinaus, in Darmstadt gab er sein Debüt für den VfL Bochum. Der 19-Jährige erklärt seine Gefühle, Vorbilder, Ziele.
Cajetan Lenz lächelt viel, als er ein paar Tage nach dem 1:4 in Darmstadt sein erstes Interview als Profi des VfL Bochum gibt. Natürlich schmerzte ihn die Pleite zum Auftakt. Doch so überraschend die hohe Niederlage daherkam nach einer guten Vorbereitung, so überraschend stark hat sich der 19-Jährige bereits in den Fokus gespielt.
Für Lenz war der vergangene Samstag daher alles andere als ein Tag zum Vergessen. In der 83. Minute wechselte ihn Trainer Dieter Hecking ein, der defensive zentrale Mittelfeldmann absolvierte sein erstes Pflichtspiel für die Profis, für „seinen“ VfL. „Es war ein schöner Moment, für meinen Kindheitsverein mein Debüt zu geben als Profi, ein tolles Gefühl. Aber das Ergebnis passte leider nicht. Mit einem Sieg wäre das Debüt natürlich noch schöner gewesen“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion mit gemischten Gefühlen.
Die Überraschung der Vorbereitung
Bereits während und nach der Vorbereitung erhielt der Sechser, der in der Vorsaison der heimliche Dirigent der erfolgreichen U19 war, viel Lob von allen Seiten; von Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner, von Trainer Dieter Hecking. „Er hat überrascht, Cajetan hat viel Ruhe am Ball“, sagte Hecking nun. Und auch Lenz selbst räumt ein: „Profitraining ist nochmal ein ganz anderes Niveau. Ich bin selbst auch ein wenig überrascht, dass es bisher so gut gelaufen ist. Das liegt sicherlich vor allem an meiner Top-Ausbildung im Talentwerk.“
Er ist, ähnlich wie Tim Oermann, ein Paradebeispiel für den VfL-Weg, für die Nachwuchsarbeit: Geboren in Bochum, wechselte er bereits in der U9 vom SV Höntrop zum VfL, durchlief alle Stationen. Er hatte früh Angebote noch größerer Klubs, blieb beim VfL. Er fiel zwischendurch auch mal in ein kleines Loch – und kehrte noch stärker zurück.
Ruhe und Sicherheit: Das zeichnet Cajetan Lenz aus
Spielintelligenz, Pass-Sicherheit, die Ruhe für die Situation zeigte er schon immer. Und in der Vorsaison legte der U19-Taktgeber unter Trainer David Siebers auch körperlich nochmal zu, bestritt sein erstes Länderspiel für die deutsche U19-Nationalmannschaft.
„Weil ich nach meinem Schulabschluss mehr Zeit hatte, konnte ich mehr trainieren“, erklärt der blitzgescheite Abiturient, der nach der Schule auch regelmäßig Individualtraining absolvierte und keine Einheit verpasste, Extra-Schichten einlegte.
Goretzka ist ein Vorbild für Lenz
Zielstrebig ist er, ehrgeizig, intelligent, bodenständig. Dass er selbstbewusst ist, zeigt er im Training, auf dem Platz. Im Interview gibt sich Lenz, dessen sportliche Vorbilder Leon Goretzka und Granit Xhaka heißen, noch zurückhaltend, Mediengespräche sind Neuland für ihn. Aber er kann auch anders, kann wortstark führen, hochemotional sein. In der Jugend war er zwischenzeitlich mal ein Gelbe-Karten-König.
Lenz gilt als geerdet und weiß, dass es bis zum gestandenen Profi noch ein weiter Weg ist. „Auch in den ersten acht Wochen bei den Profis habe ich einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. An das höhere Spieltempo muss man sich erstmal gewöhnen, ich lerne viel von meinen Mitspielern“, sagt er und nennt etwa seine Mittelfeldkollegen Ibrahima Sissoko und Matus Bero.
Warum Noah Loosli ein Vorbild für den jungen Bochumer ist
„Aber auch neben dem Platz kann man sich von einigen Spielern etwas abgucken“, sagt Lenz. „Da ist für mich Noah Loosli ein Vorbild, weil er eine sehr gute Einstellung hat, viel für seinen Körper macht. Ich achte auch auf meinen Körper, zum Beispiel bei der Ernährung.“
Insofern muss man sich wohl keine Sorgen machen, dass der 19-Jährige abhebt nach all dem Lob, obwohl er ja noch ganz am Anfang seiner Karriere steht. „Ich bleibe bescheiden und werde weiter viel an mir arbeiten. Lob ist schön und eine Bestätigung für die harte Arbeit der letzten Jahre. Aber ich bleibe auf dem Boden. Ich denke, dass ich noch zulegen kann und muss, in allen Bereichen. Körperlich, athletisch und läuferisch.“
Fast fatales Dribbling beim Debüt in Darmstadt
Hecking sieht das ähnlich – und konstruktive Kritik nimmt der Jungprofi dankend an. So wäre sein Debüt fast auch persönlich in die Hose gegangen, als er vor dem Strafraum ins Dribbling ging, den Ball verlor und seine Kollegen das fünfte Gegentor noch verhinderten. „Nach dem Spiel habe ich ihm gesagt: ‚Siehst du. Das ist zweite Liga. In der A-Jugend-Bundesliga löst du das wahrscheinlich, aber hier ist der Ball weg‘“, sagte Hecking.
Lenz ist im Lernprozess – aber zugleich schon eine feste Größe im Kader, womöglich sogar bald reif für die Startelf. Auch in den Testspielen jedenfalls zeigte er konstant starke Leistungen im defensiven Mittelfeld, auf der Sechs fühlt er sich auch selbst am wohlsten. Vielleicht läuft er schon gegen Elversberg bei der Grönemeyer-Hymne ein, beim Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky)?
Lenz will „so schnell wie möglich wichtig werden“
Lenz gibt sich demütig: „Ich freue mich darauf, im Vonovia Ruhrstadion mein Heimdebüt zu geben, das wird nochmal ein schöner Moment. Ob es am Sonntag schon so weit ist, weiß ich nicht, das entscheidet der Trainer. Ich bin froh über jede Chance, die ich bekomme und versuche, mich bestmöglich darauf vorzubereiten.“
Die Verantwortlichen trauen ihm – perspektivisch – sehr viel zu, das zeigt auch die lange Vertragslaufzeit. Lenz unterschrieb im April einen Kontrakt bis zum Sommer 2029. „Es war mein Traum, beim VfL Profi zu werden. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das ist auch wichtig für mich und den Kopf, dass ich vier Jahre einen Vertrag habe, dass die Verantwortlichen auch Geduld haben mit mir. Aber natürlich versuche ich, so schnell wie möglich wichtig zu werden für die Profimannschaft“, sagt Lenz – und lächelt.
Quelle: WAZ.de
Cajetan Lenz lächelt viel, als er ein paar Tage nach dem 1:4 in Darmstadt sein erstes Interview als Profi des VfL Bochum gibt. Natürlich schmerzte ihn die Pleite zum Auftakt. Doch so überraschend die hohe Niederlage daherkam nach einer guten Vorbereitung, so überraschend stark hat sich der 19-Jährige bereits in den Fokus gespielt.
Für Lenz war der vergangene Samstag daher alles andere als ein Tag zum Vergessen. In der 83. Minute wechselte ihn Trainer Dieter Hecking ein, der defensive zentrale Mittelfeldmann absolvierte sein erstes Pflichtspiel für die Profis, für „seinen“ VfL. „Es war ein schöner Moment, für meinen Kindheitsverein mein Debüt zu geben als Profi, ein tolles Gefühl. Aber das Ergebnis passte leider nicht. Mit einem Sieg wäre das Debüt natürlich noch schöner gewesen“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion mit gemischten Gefühlen.
Die Überraschung der Vorbereitung
Bereits während und nach der Vorbereitung erhielt der Sechser, der in der Vorsaison der heimliche Dirigent der erfolgreichen U19 war, viel Lob von allen Seiten; von Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner, von Trainer Dieter Hecking. „Er hat überrascht, Cajetan hat viel Ruhe am Ball“, sagte Hecking nun. Und auch Lenz selbst räumt ein: „Profitraining ist nochmal ein ganz anderes Niveau. Ich bin selbst auch ein wenig überrascht, dass es bisher so gut gelaufen ist. Das liegt sicherlich vor allem an meiner Top-Ausbildung im Talentwerk.“
Er ist, ähnlich wie Tim Oermann, ein Paradebeispiel für den VfL-Weg, für die Nachwuchsarbeit: Geboren in Bochum, wechselte er bereits in der U9 vom SV Höntrop zum VfL, durchlief alle Stationen. Er hatte früh Angebote noch größerer Klubs, blieb beim VfL. Er fiel zwischendurch auch mal in ein kleines Loch – und kehrte noch stärker zurück.
Ruhe und Sicherheit: Das zeichnet Cajetan Lenz aus
Spielintelligenz, Pass-Sicherheit, die Ruhe für die Situation zeigte er schon immer. Und in der Vorsaison legte der U19-Taktgeber unter Trainer David Siebers auch körperlich nochmal zu, bestritt sein erstes Länderspiel für die deutsche U19-Nationalmannschaft.
„Weil ich nach meinem Schulabschluss mehr Zeit hatte, konnte ich mehr trainieren“, erklärt der blitzgescheite Abiturient, der nach der Schule auch regelmäßig Individualtraining absolvierte und keine Einheit verpasste, Extra-Schichten einlegte.
Goretzka ist ein Vorbild für Lenz
Zielstrebig ist er, ehrgeizig, intelligent, bodenständig. Dass er selbstbewusst ist, zeigt er im Training, auf dem Platz. Im Interview gibt sich Lenz, dessen sportliche Vorbilder Leon Goretzka und Granit Xhaka heißen, noch zurückhaltend, Mediengespräche sind Neuland für ihn. Aber er kann auch anders, kann wortstark führen, hochemotional sein. In der Jugend war er zwischenzeitlich mal ein Gelbe-Karten-König.
Lenz gilt als geerdet und weiß, dass es bis zum gestandenen Profi noch ein weiter Weg ist. „Auch in den ersten acht Wochen bei den Profis habe ich einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. An das höhere Spieltempo muss man sich erstmal gewöhnen, ich lerne viel von meinen Mitspielern“, sagt er und nennt etwa seine Mittelfeldkollegen Ibrahima Sissoko und Matus Bero.
Warum Noah Loosli ein Vorbild für den jungen Bochumer ist
„Aber auch neben dem Platz kann man sich von einigen Spielern etwas abgucken“, sagt Lenz. „Da ist für mich Noah Loosli ein Vorbild, weil er eine sehr gute Einstellung hat, viel für seinen Körper macht. Ich achte auch auf meinen Körper, zum Beispiel bei der Ernährung.“
Insofern muss man sich wohl keine Sorgen machen, dass der 19-Jährige abhebt nach all dem Lob, obwohl er ja noch ganz am Anfang seiner Karriere steht. „Ich bleibe bescheiden und werde weiter viel an mir arbeiten. Lob ist schön und eine Bestätigung für die harte Arbeit der letzten Jahre. Aber ich bleibe auf dem Boden. Ich denke, dass ich noch zulegen kann und muss, in allen Bereichen. Körperlich, athletisch und läuferisch.“
Fast fatales Dribbling beim Debüt in Darmstadt
Hecking sieht das ähnlich – und konstruktive Kritik nimmt der Jungprofi dankend an. So wäre sein Debüt fast auch persönlich in die Hose gegangen, als er vor dem Strafraum ins Dribbling ging, den Ball verlor und seine Kollegen das fünfte Gegentor noch verhinderten. „Nach dem Spiel habe ich ihm gesagt: ‚Siehst du. Das ist zweite Liga. In der A-Jugend-Bundesliga löst du das wahrscheinlich, aber hier ist der Ball weg‘“, sagte Hecking.
Lenz ist im Lernprozess – aber zugleich schon eine feste Größe im Kader, womöglich sogar bald reif für die Startelf. Auch in den Testspielen jedenfalls zeigte er konstant starke Leistungen im defensiven Mittelfeld, auf der Sechs fühlt er sich auch selbst am wohlsten. Vielleicht läuft er schon gegen Elversberg bei der Grönemeyer-Hymne ein, beim Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky)?
Lenz will „so schnell wie möglich wichtig werden“
Lenz gibt sich demütig: „Ich freue mich darauf, im Vonovia Ruhrstadion mein Heimdebüt zu geben, das wird nochmal ein schöner Moment. Ob es am Sonntag schon so weit ist, weiß ich nicht, das entscheidet der Trainer. Ich bin froh über jede Chance, die ich bekomme und versuche, mich bestmöglich darauf vorzubereiten.“
Die Verantwortlichen trauen ihm – perspektivisch – sehr viel zu, das zeigt auch die lange Vertragslaufzeit. Lenz unterschrieb im April einen Kontrakt bis zum Sommer 2029. „Es war mein Traum, beim VfL Profi zu werden. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das ist auch wichtig für mich und den Kopf, dass ich vier Jahre einen Vertrag habe, dass die Verantwortlichen auch Geduld haben mit mir. Aber natürlich versuche ich, so schnell wie möglich wichtig zu werden für die Profimannschaft“, sagt Lenz – und lächelt.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."