Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Das sind die Lehren aus der Pleite in Darmstadt
#1
Der VfL Bochum verliert mit 1:4 bei Darmstadt 98. Die Spieler waren bedient, die Fans sauer. Nun beginnt die Fehleraufarbeitung. 

Am Tag danach mussten die Spieler des VfL Bochum gute Miene zum bösen Spiel machen. So richtig wollte das nicht jedem Spieler gelingen, der am Sonntagmittag auf dem Gelände an der heimischen Castroper Straße an einer langen Tafel Platz nahm und die vielen Unterschriftwünsche bei der offiziellen Autogrammstunde erfüllte. Trotz der 1:4-Pleite kamen die Anhänger zahlreich und das eine oder andere kritische Wort gab es neben den vielen freudigen Gesichtern auch. 

Dabei war die Grundstimmung am Samstagnachmittag in Darmstadt eine andere gewesen. Heftig ist der VfL Bochum auf dem harten Boden der zweiten Liga aufgeklatscht. „Du kommst runter und bekommst hier vier Stück. Das ist der Klassiker. Das darf uns einfach nicht passieren. Wir werfen es einfach weg“, klagte Philipp Hofmann nach dem Zweitliga-Auftakt bei den Lilien enttäuscht. Sein Verteidiger-Kollege Kevin Vogt fand noch deutlichere Worte: „Das Ergebnis kotzt mich an. Die Entstehung der Gegentore nervt mich sehr.“ 

VfL Bochum nicht gedankenschnell genug
Gegen eine eingespielte Mannschaft des SV Darmstadt 98 wirkte der VfL vor allem in der Anfangsphase überfordert, machte sich das Leben allerdings auch selbst mit katastrophalen Fehlern schwer. Die erfahrene Mannschaft, die weitgehend aus jenen Akteuren bestand, die in der vergangenen Saison am Ende sang- und klanglos abgestiegen war aus der Bundesliga, wirkte überraschend nervös und wenig konsequent in der Umsetzungen der taktischen Vorgaben.

Die Abstände zwischen der Abwehrkette und dem Mittelfeld war zu groß, sodass sich die Darmstädter, sobald sie einmal die erste Pressinglinie der Bochumer überspielt hatten, nahezu mühelos in Richtung Tor von Timo Horn bewegen konnten. Der frühe Rückstand (5.) durch den stark umworbenen Stürmer Isac Lidberg (Darmstadt soll eine 2,5-Millionen-Euro-Offerte eines ägyptischen Erstligisten zurückgewiesen haben) nach wenigen Minuten war das Resultat einer schwachen Anfangsphase. Mit mehr als 120 Kilometer pro Stunde zimmerte er Horn den Ball ins kurze Eck, sodass er Keeper nicht den Hauch einer Chance hatte. Zuvor waren Vogt und Neuzugang Philipp Strompf nicht nur gedanklich zu langsam. 

Vogt ohne Argumente
„Unser Defensivverhalten war nicht gut. Wir decken nicht konsequent nach vorn durch, Hornby hat sich gut in die Räume gestellt“, sagte ein sichtlich verärgerter Trainer Dieter Hecking nach dem Spiel. „Wir haben es dem Gegner leicht gemacht.“ So leicht, dass er schon auf dem Spielfeld nach dem Schlusspfiff die ersten Worte an seine Mannschaft richtete und mitunter wild gestikulierend auf sie einredete. Alle Beteiligten hoffen auf einen Ausrutscher, auf einen Dämpfer zu richtigen Zeit.

Alle infrage stellen wollen die Bochumer aber nun auch nicht. „Argumente für Dinge, die top waren, habe ich auch nicht so viele“, sagte Rückkehrer Kevin Vogt, der ungewöhnlich fehleranfällig war und von Darmstadt weitgehend aus dem Spielaufbau heraus genommen wurde. „Aber es ist auch nicht alles schlecht.“ Nach einer schwierigen Anfangsviertelstunde kam Bochum tatsächlich besser ins Spiel, hatte gute Gelegenheiten durch Mats Pannewig, Moritz Broschinski und Philipp Hofmann. Broschinski erzielte in der stärksten Bochumer Phase immerhin sogar den Ausgleichstreffer (34.). 

Heftiger Dämpfer zum Auftakt
Direkt am ersten Spieltag hat der VfL Bochum deutlich aufgezeigt bekommen, dass es auch in der zweiten Liga mit einer halbherzigen Spielweise wenig zu holen gibt. „Wir waren nicht sauber genug, hatten nicht die richtige Schärfe. Vom Passspiel her müssen wir anders agieren“, sagte Hecking. Auch in der Rückwärtsbewegung. Das Beispiel Schalke 04 am Freitagabend zeigt deutlich, dass man mit Leidenschaft und Zweikampfhärte im Unterhaus bestehen kann. „Daraus müssen wir schnell lernen“, erklärte Philipp Hofmann, der wieder einmal selbst nicht als der Zielspieler agieren konnte, der er eigentlich sein soll, weil er sich viel zu häufig fallen ließ. 

Nach einer guten Vorbereitung, in der der VfL Bochum nur gegen Bayer Leverkusen verlor, herrscht nun bereits wieder Tristesse im Umfeld. Noch immer träumen viele Fans von einem Spielmacher und schnellen Flügelspielern. Zunächst aber muss Platz im Kader geschaffen werden. Immerhin: Koji Miyoshi und Samuel Bamba wurde durch ihre Nichtnominierung für den Kader deutlich mitgeteilt, dass mit ihnen nicht mehr geplant wird. 

Was bleibt also? „Jetzt gab es den Warnschuss“, so Hofmann. Er muss nun wirken. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste