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Warum der heftige Schlag ins Gesicht eine Wohltat ist
#1
In der deftigen Pleite des VfL Bochum bei Darmstadt 98 liegt auch eine Chance. Weil Schwächen deutlich wurden und Hecking Zeichen setzte. Ein Kommentar. 

Zugegeben, die 1:4-Klatsche des VfL Bochum in Darmstadt ist ein heftiger Dämpfer zum Auftakt. Und es fällt sicherlich schwer, nun das Positive in dieser Niederlage zu sehen. Doch den Kopf bereits nach dem ersten Spieltag der zweiten Bundesliga in den Sand zu stecken? Ernsthaft? 

Ja, der VfL Bochum war defensiver als erwartet. Die Dreierreihe Philipp Strompf, Kevin Vogt und Leandro Morgalla hatte ihre Probleme, bekam Isac Lidberg und Fraser Hornby viel zu lange nicht in den Griff. Vor allem Strompf, der Neuzugang aus Ulm, wirkte häufig indisponiert und gedanklich wie physisch zu langsam. Die Abstände untereinander und zum Mittelfeld - zu groß. Zudem leisteten sich individuell teils krasse Fehler. Der risikobehaftete Lupfpass von Vogt kurz vor der Pause darf einem erfahrenen Spieler wie ihm in einer Phase, in der es darum geht, mit dem Remis in die Pause zu gehen, nicht passieren. 

Das ist das Positive in der Niederlage
Auch die Stellungsfehler vor den beiden Standardgegentoren zu Beginn der zweiten Halbzeit sind hausgemacht. Dass der Ball einmal bei Aleksander Vukotic landet, das kann passieren. Dass er beim nächsten Eckstoß an derselben Stelle erneut im Strafraum freisteht, hingegen nicht. Es sind Fehler, für die Trainer Dieter Hecking wenig kann. Zumal die Spieler im Nachgang der Partie sagten, dass genau diese Standardvarianten der Darmstädter im Vorfeld genau besprochen wurden.

Nun, was also war positiv an diesem gebrauchten Nachmittag in Darmstadt? Die Mannschaft hat zumindest in Ansätzen gezeigt, dass sie sich auch aus Drucksituationen befreien kann. Nach schwachen ersten 15 Minuten kamen die Spieler besser ins Gegenpressing, hatte mehr eigene Ideen, spielten sich Chancen heraus. Mats Pannewig oder Moritz Broschinski hätten bereits treffen können, bevor der Stürmer von einem Fehler des Darmstädter Innenverteidigers Patric Pfeiffer profitierte und cool blieb. Noch vor der Pause hätte Philipp Hofmann mit ein wenig mehr Präzision die Führung für den VfL erzielen können. 

Pleite erhöht Druck auf alle 
In der zweiten Halbzeit hatten zudem die eingewechselten Ibrahim Sissoko und Mathis Clairicia gute Möglichkeiten. Beide deuteten zumindest an, dass sie in Zukunft eine Rolle spielen könnten.

Das Ergebnis in Darmstadt wird nun Druck auf die Verantwortlichen ausüben. Und auch das ist ein gutes Signal. Zum Saisonstart probierte es Hecking überwiegend mit Erfahrung gegen eine ekelig spielende Mannschaft von Florian Kohfeldt. Das ging nun bedingt auf. Damit lieferte sich der Trainer selbst die besten Argumente dafür, den angestrebten Jugendweg auch umzusetzen. Vielleicht spielt schon gegen Elversberg in der kommenden Woche Kacper Koscierski, vielleicht schafft es Darnell Keumo als Flügelspieler in den Kader. Vielleicht darf sogar Lenz früher als geplant im Mittelfeld auf mehr Spielzeit hoffen. 

Zudem sendete Hecking ein deutliches Signal an jene Spieler, mit denen er künftig nicht mehr plant. Koji Miyoshi und Samuel Bamba sollen Platz im Kader für einen Neuzugang machen. Sie wissen nach ihrer Nicht-Nominierung nun endgültig, dass sie sich einen neuen Verein suchen müssen. Ein mobiler Angreifer, der ein anderes Profil mitbringt als Sissoko, Hofmann und auch Broschinski, ist das erklärte Ziel des Trainers. 

Es klingt abgedroschen, aber in jedem Rückschlag steckt auch eine Chance. Der VfL Bochum hat nun deutlich gesehen, was es braucht, um in der 2. Liga zu bestehen. Ein schneller Lerneffekt ist vonnöten, damit man in einigen Wochen sagen kann, dass die Partie in Darmstadt der Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt war und die Stimmung nicht schon zu Beginn der Saison ins Negative kippt. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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