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Warum sich Kleine-Bekel und Strompf stark ergänzen
#1
Der VfL Bochum musste seine Abwehrkette umbauen. Colin Kleine-Bekel und Philipp Strompf sind der Zwei-Mann-Ersatz für Ivan Ordets. 

Langsam, aber sicher kommt Dirk Dufner auf Touren. Der Sport-Geschäftsführer des VfL Bochum hat gut drei Wochen vor dem Saisonstart am 23. Juni die ersten vier Zugänge für die Neustrukturierung des Kaders nach dem Bundesliga-Abstieg eingetütet. „Unser Kader wird sich verändern und dabei deutlich jünger sein“, sagte er bei der Bekanntgabe des Leihwechsels des U19-Talents Francis Onyeka

Er ist der bislang einzige Spieler, der für die Offensive eingeplant ist – bislang wurde in den Transferbemühungen vor allem die wackelige Defensive bespielt. Gerade in der Innenverteidigung kommt es zwangsläufig zu einem großen Umbruch, nachdem Bernardo, Tim Oermann, Jakov Medic und Ivan Ordets den Verein verlassen haben. 

Mit Leandro Morgalla, Colin Kleine-Bekel und Philipp Strompf wurden diese Positionen bislang nachbesetzt. Während Morgalla als ein Eins-zu-Eins-Ersatz für Oermann erscheint, sollen die beiden Innenverteidiger womöglich das neue Top-Duo bilden, das die nötige Robustheit mitbringt, um in der zweiten Liga zu bestehen. Mit Erhan Masovic und Morgalla stünden dritte Innenverteidiger für die rechte Position zu Verfügung, sollte Trainer Dieter Hecking erneut auf eine dreier Kette setzen. Mithilfe einer Analyse des Datenanalyse-Unternehmens CREATEFOOTBALL hat diese Redaktion die beiden Zugänge nun unter die Lupe genommen. 

Kleine-Bekel und Strompf ergänzen sich
Mit dem ehemaligen Kieler Kleine-Bekel hat Dufner einen enorm ballsicheren Innenverteidiger, der für sein Alter bereits sehr abgebrüht spielt und bei Holstein ohne Probleme den Sprung von den Junioren in die 2. Bundesliga meisterte, verpflichtet. Mit der Verpflichtung von Philipp Strompf glückte dem VfL zudem der Transfer eines Innenverteidiger-Typen, der sich mit Kleine-Bekel hervorragend ergänzen sollte, da ihre Stärken und Schwächen jeweils komplementär sind.

Kleine-Bekel, der bei Borussia Dortmund ausgebildet wurde, ist ein moderner Innenverteidiger, der in spielstarken Mannschaften am besten zur Geltung kommt. Ein Zeichen dafür, dass VfL-Trainer Dieter Hecking in der kommenden Saison mehr Spielanteile erlangen will. 

Im Zweikampf am Boden, wo er trotz seiner Größe von 1,92 Meter stärker als in der Luft ist, ist der 22-Jährige sehr aufmerksam und enorm effizient, wird nur selten überspielt und gewann in der vorletzten Saison herausragende 72 Prozent seiner Defensivduelle - in der Aufstiegssaison der Kieler. Allerdings: Durch einen Kreuzbandriss war er nun über 450 Tage raus. Immerhin kehrte er kurz vor Saisonende ins Mannschaftstraining bei Holstein Kiel zurück, bevor er sich nun ablösefrei dem VfL anschloss. 

Strompf überzeugt mit hoher Geschwindigkeit
Strompf hingegen ist der deutlich physischere Spieler, der im Zweikampf sehr effizient ist. 5,9 Defensivduelle pro 90 Minuten gewann er in der Ulmer Abstiegssaison - es war seine erste richtige Zweitligasaison. Das ist über dem Ligaschnitt von 5,6. Er ist der klassische Abwehrspieler, der seinen Bereich auf dem Spielfeld nur selten verlässt und dadurch kaum Druck im Gegenpressing ausübt.

Anders als Kleine-Bekel gehört der extrovertierte Verteidiger, gern auch mal mit pinken Haaren aufläuft, auch im Luftzweikampf zu den Topverteidigern. Starke 64 Prozent seiner Luftduelle im Strafraum gewann er beim SSV Ulm. Insgesamt kommt er diesbezüglich auf eine Quote von 59 Prozent - auch hier liegt er über dem Liga-Schnitt. Zudem ist er sehr schnell und hat in der zweiten Liga mehrere Stürmer zur Verzweiflung gebracht. 

Beide neuen Verteidiger ergänzen sich auch im Spiel nach vorn. Kleine-Bekel spielte vor seiner Verletzung in der Kieler Aufstiegssaison mit 64 Pässen pro 90 Minuten die drittmeisten der Liga, war dabei aber nur selten wirklich progressiv unterwegs (nur 31 Prozent). Deutlich stärker ist dabei Strompf gewesen, der 46 Prozent seiner Pässe nach vorn spielte. Er spielt fast ausschließlich vertikale Bälle, entweder ins Mittelfeld oder über mehrere gegnerische Linien hinweg direkt in die Spitze. 

Strompf bei Standards gefährlich
Bei Gegnerdruck allerdings ist der 27-Jährige anfälliger als Kleine-Bekel, der eine hohe Passgenauigkeit (93 Prozent war ein Topwert in der 2. Liga) an den Tag legt. Allerdings initiiert er wenige Angriffe mit dem Ball am Fuß, sorgt für wenige Raumgewinne.

Gegen aggressiv pressende Gegner könnte dies zum Problem werden, zumal er schon vor seiner Verletzung nicht der schnellste Spieler war (Endgeschwindigkeit von 31,8 km/h, Strompf: knapp 34 km/h). Er leistet sich aber wenige Ballverluste und ist fast immer anspielbar. Er lässt sich häufig hinter den ballführenden Spieler fallen und ermöglicht es dem Team dadurch, Drucksituationen spielerisch aufzulösen. 

Derweil dürfte Strompf vor allem bei eigenen Standards vor dem gegnerischen Tor für Torgefahr sorgen. Er sucht den Weg in den Strafraum und verzeichnete so vier Torbeteiligungen. Im gegnerischen Strafraum gewinnt Strompf herausragende 69 Prozent seiner Luftduelle, womit er im Ligavergleich auf einem starken vierten Platz unter den Innenverteidigern liegt. 

Kleine-Bekel und Strompf ersetzen zusammen Ordets
Im Vergleich zu Ordets zum Beispiel bietet das neue Innenverteidiger-Duo ein fußballerisch deutlich stärkeres Team, das allerdings Abstriche im Luftzweikampf und bei den Balleroberungen machen muss. Dabei passt aber vor allem Kleine-Bekel im Vergleich mit dem Ukrainer besser zum angestrebten kontrollierteren Ballbesitzstil. Die Führungsrolle von Ordets hingegen könnte Strompf als zentraler Innenverteidiger übernehmen.

Nötig erscheint allerdings, dass noch ein kopfballstarker Verteidiger verpflichtet wird - wie etwa Kevin Vogt, der allerdings finanziell derzeit kaum zu stemmen sein dürfte. Auch in der Tiefe der Gruppe besteht noch Bedarf, nachdem sich Talent Luc Dabrowski aus der U19 des VfL gegen einen Profivertrag in Bochum entschied und ein Abgang von Noah Loosli weiter nicht ausgeschlossen ist. 

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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