04-28-2025, 12:43 PM
Der VfL Bochum ist dem Abstieg ganz nah, die Fehler im Sommer hallen nach, die Qualität fehlt. Zahlreiche Spieler werden den Klub verlassen, die Zeit drängt - ein Kommentar.
Dieter Hecking hat nach fünf Niederlagen am Stück viel probiert - ohne entscheidenden Erfolg. Der Trainer des Bundesliga-Schlusslichts VfL Bochum stellte mit Hofmann als Zehner, Boadu und Broschinski drei gelernte Mittelstürmer auf, mit Masouras kam nach der Pause ein vierter Angreifer hinzu.
Doch am Ende erspielte sich der VfL wie schon in den letzten Wochen, wie fast in der gesamten Saison, kaum zwingende Torchancen. Es fehlte an Kreativität, an Ideen, an Durchschlagskraft. Es fehlte an Qualität im Spiel mit dem Ball, um die defensiv eingestellten und gewohnt starken Berliner vor ernsthafte Probleme zu stellen.
Kader passt nicht zum System
Optisch mag der VfL ja mithalten, gegen Union, in Bremen, gegen Augsburg. Doch die finalen Pässe kommen nicht an, die hohen langen Bälle sind leichte Beute für die Abwehrrecken von Berlin oder Augsburg. Die VfL-Mittel sind beschränkt. Es gibt kein Flügelspiel, das Bundesliga-Ansprüchen genügt, dafür fehlen die passenden Spieler, vom diesmal überraschend nur auf der Bank sitzenden Gerrit Holtmann abgesehen.
Die Fehler bei der federführend von Ex-Sportdirektor Marc Lettau geführten Kaderplanung im Sommer, als mit Peter Zeidler ein Trainer einen anderen Fußball spielen lassen wollte, als der Kader auf eine Raute ausgerichtet und das Tempo vergessen wurde, war und ist auch unter Hecking nur sporadisch zu kitten.
Nur Sissoko überzeugt - auch Boadu enttäuscht
Von den Sommer-Neuzugängen erwies sich nur Ibrahima Sissoko als Treffer, vor allem die hoch gehandelten und auch hochpreisigen Dani de Wit und Myron Boadu enttäuschten. Sie konnten die erstklassigen Abgänge, allen voran den von Kevin Stöger, nicht kompensieren.
Es gibt zu wenig Geschwindigkeit, auch in den hinteren Reihen, wo entscheidende Patzer immer wieder Punkte kosten. Es fehlt ein Lenker und nach dieser desaströsen Saison offensichtlich auch der Mut, das Selbstvertrauen, Aktionen entschlossen durchzuziehen. Von der miesen Flanken- und Standard-Qualität ganz zu schweigen.
Die Mannschaft will - aber sie kann es nicht
Woche für Woche erklären Trainer Hecking und die Spieler wie Bernardo, wie Tom Krauß, dass sie weiter alles versuchen, nicht aufgeben werden. Und Woche für Woche erklären sie den Missstand. Krauß räumte ein, ziemlich ratlos zu sein, wie man endlich mehr Gefahr erzeugen kann. Das Fazit ist zwingend: Die Mannschaft will - aber sie kann es nicht auf Bundesliga-Niveau.
Vier Siege hat der VfL erst sportlich geholt in 31 Partien, 19 Punkte erkämpft, hinzu kommen die zwei Zähler vom Union-Hinspiel. Das von Union angerufene Schiedsgericht bestätigte am Montag die Entscheidung der DFB-Gerichte, es bleibt beim 2:0 für den VfL Bochum.
Drei Siege in drei Partien braucht der VfL Bochum
Damit war zu rechnen, als großer Mutmacher dient der juristische Erfolg nicht. Der Rückstand auf Heidenheim beträgt vier Punkte, auch Kiel ist vorbeigezogen. Bei einer Niederlage in Heidenheim am Freitag ist der VfL auch rechnerisch abgestiegen. Bei einem Sieg müssten wohl zwei weitere folgen, um den Relegationsrang noch zu erobern. Bochum benötigt also in den letzten drei Partien fast genauso viele Siege wie in 31 Spielen zuvor.
Der Abstieg naht. Er wäre verdient. Neben den Fehlern bei der Trainerwahl und Kaderplanung gab es in dieser Saison ja so viele Unruhen und Baustellen, die gefühlt für ein Jahrzehnt reichen würden. Das Theater um Manuel Riemann, der weiterhin schwelende Zoff im Präsidium, die Trennung von Trainer Zeidler und Sportdirektor Lettau, das Skandalspiel von Köpenick mit den Gerichtsverhandlungen seien an dieser Stelle kurz erwähnt.
VfL Bochum ist wirtschaftlich und strukturell gesund
Der Klassenerhalt, er wäre jetzt tatsächlich das nächste Wunder. Da diese sich aber nicht beliebig oft wiederholen lassen, tut der VfL gut daran, die bereits aufgenommenen Planungen für die 2. Liga ab sofort noch zu forcieren.
Gut ist: Der VfL hat die Lizenz auch für die 2. Liga ohne Auflagen und Bedingungen erhalten. Der Klub ist strukturell und wirtschaftlich gesund, das ist keine Selbstverständlichkeit im überhitzten Profifußball. Er kann mit einem Etat planen, der höheren Zweitliga-Ansprüchen genügt. Der Verein steht bei einem Abstieg vor einem sportlichen Neuanfang, aber weiß Gott nicht vor dem Untergang.
Umbruch in XXL-Größe nach Abstieg
Das Kernproblem ist: Der VfL benötigt eine neue Mannschaft, die schnellstmöglich harmonieren muss. Nur wenige Spieler mit erwiesener Zweitliga-Qualität werden den Gang mit antreten ins Unterhaus. Und die Zeit drängt.
Die wichtigste Frage, die der Klub um den viel zu spät verpflichteten neuen Sportgeschäftsführer Dirk Dufner klären muss: Bleibt Dieter Hecking, ohne dessen Wiederbelebung des VfL nach seinem Amtsantritt mit nur einem Punkt aus neun Spielen der Klub längst nicht mehr hoffen dürfte, Coach in der 2. Liga? Die Entscheidung trifft allein Hecking, der mit seiner Aura und Art bestens zum Klub passt. Der VfL will ihn gerne halten auch im Abstiegsfall. Zu Recht.
Doch es wäre jetzt wichtig, hier schnellstmöglich für Klarheit zu sorgen. Neue Spieler schließlich wollen wissen, mit wem sie es als Trainer zu tun bekommen. Und der VfL Bochum wird viele neue Spieler benötigen - was man nach einer Saison des Schreckens auch als Chance begreifen darf.
Quelle: WAZ.de
Dieter Hecking hat nach fünf Niederlagen am Stück viel probiert - ohne entscheidenden Erfolg. Der Trainer des Bundesliga-Schlusslichts VfL Bochum stellte mit Hofmann als Zehner, Boadu und Broschinski drei gelernte Mittelstürmer auf, mit Masouras kam nach der Pause ein vierter Angreifer hinzu.
Doch am Ende erspielte sich der VfL wie schon in den letzten Wochen, wie fast in der gesamten Saison, kaum zwingende Torchancen. Es fehlte an Kreativität, an Ideen, an Durchschlagskraft. Es fehlte an Qualität im Spiel mit dem Ball, um die defensiv eingestellten und gewohnt starken Berliner vor ernsthafte Probleme zu stellen.
Kader passt nicht zum System
Optisch mag der VfL ja mithalten, gegen Union, in Bremen, gegen Augsburg. Doch die finalen Pässe kommen nicht an, die hohen langen Bälle sind leichte Beute für die Abwehrrecken von Berlin oder Augsburg. Die VfL-Mittel sind beschränkt. Es gibt kein Flügelspiel, das Bundesliga-Ansprüchen genügt, dafür fehlen die passenden Spieler, vom diesmal überraschend nur auf der Bank sitzenden Gerrit Holtmann abgesehen.
Die Fehler bei der federführend von Ex-Sportdirektor Marc Lettau geführten Kaderplanung im Sommer, als mit Peter Zeidler ein Trainer einen anderen Fußball spielen lassen wollte, als der Kader auf eine Raute ausgerichtet und das Tempo vergessen wurde, war und ist auch unter Hecking nur sporadisch zu kitten.
Nur Sissoko überzeugt - auch Boadu enttäuscht
Von den Sommer-Neuzugängen erwies sich nur Ibrahima Sissoko als Treffer, vor allem die hoch gehandelten und auch hochpreisigen Dani de Wit und Myron Boadu enttäuschten. Sie konnten die erstklassigen Abgänge, allen voran den von Kevin Stöger, nicht kompensieren.
Es gibt zu wenig Geschwindigkeit, auch in den hinteren Reihen, wo entscheidende Patzer immer wieder Punkte kosten. Es fehlt ein Lenker und nach dieser desaströsen Saison offensichtlich auch der Mut, das Selbstvertrauen, Aktionen entschlossen durchzuziehen. Von der miesen Flanken- und Standard-Qualität ganz zu schweigen.
Die Mannschaft will - aber sie kann es nicht
Woche für Woche erklären Trainer Hecking und die Spieler wie Bernardo, wie Tom Krauß, dass sie weiter alles versuchen, nicht aufgeben werden. Und Woche für Woche erklären sie den Missstand. Krauß räumte ein, ziemlich ratlos zu sein, wie man endlich mehr Gefahr erzeugen kann. Das Fazit ist zwingend: Die Mannschaft will - aber sie kann es nicht auf Bundesliga-Niveau.
Vier Siege hat der VfL erst sportlich geholt in 31 Partien, 19 Punkte erkämpft, hinzu kommen die zwei Zähler vom Union-Hinspiel. Das von Union angerufene Schiedsgericht bestätigte am Montag die Entscheidung der DFB-Gerichte, es bleibt beim 2:0 für den VfL Bochum.
Drei Siege in drei Partien braucht der VfL Bochum
Damit war zu rechnen, als großer Mutmacher dient der juristische Erfolg nicht. Der Rückstand auf Heidenheim beträgt vier Punkte, auch Kiel ist vorbeigezogen. Bei einer Niederlage in Heidenheim am Freitag ist der VfL auch rechnerisch abgestiegen. Bei einem Sieg müssten wohl zwei weitere folgen, um den Relegationsrang noch zu erobern. Bochum benötigt also in den letzten drei Partien fast genauso viele Siege wie in 31 Spielen zuvor.
Der Abstieg naht. Er wäre verdient. Neben den Fehlern bei der Trainerwahl und Kaderplanung gab es in dieser Saison ja so viele Unruhen und Baustellen, die gefühlt für ein Jahrzehnt reichen würden. Das Theater um Manuel Riemann, der weiterhin schwelende Zoff im Präsidium, die Trennung von Trainer Zeidler und Sportdirektor Lettau, das Skandalspiel von Köpenick mit den Gerichtsverhandlungen seien an dieser Stelle kurz erwähnt.
VfL Bochum ist wirtschaftlich und strukturell gesund
Der Klassenerhalt, er wäre jetzt tatsächlich das nächste Wunder. Da diese sich aber nicht beliebig oft wiederholen lassen, tut der VfL gut daran, die bereits aufgenommenen Planungen für die 2. Liga ab sofort noch zu forcieren.
Gut ist: Der VfL hat die Lizenz auch für die 2. Liga ohne Auflagen und Bedingungen erhalten. Der Klub ist strukturell und wirtschaftlich gesund, das ist keine Selbstverständlichkeit im überhitzten Profifußball. Er kann mit einem Etat planen, der höheren Zweitliga-Ansprüchen genügt. Der Verein steht bei einem Abstieg vor einem sportlichen Neuanfang, aber weiß Gott nicht vor dem Untergang.
Umbruch in XXL-Größe nach Abstieg
Das Kernproblem ist: Der VfL benötigt eine neue Mannschaft, die schnellstmöglich harmonieren muss. Nur wenige Spieler mit erwiesener Zweitliga-Qualität werden den Gang mit antreten ins Unterhaus. Und die Zeit drängt.
Die wichtigste Frage, die der Klub um den viel zu spät verpflichteten neuen Sportgeschäftsführer Dirk Dufner klären muss: Bleibt Dieter Hecking, ohne dessen Wiederbelebung des VfL nach seinem Amtsantritt mit nur einem Punkt aus neun Spielen der Klub längst nicht mehr hoffen dürfte, Coach in der 2. Liga? Die Entscheidung trifft allein Hecking, der mit seiner Aura und Art bestens zum Klub passt. Der VfL will ihn gerne halten auch im Abstiegsfall. Zu Recht.
Doch es wäre jetzt wichtig, hier schnellstmöglich für Klarheit zu sorgen. Neue Spieler schließlich wollen wissen, mit wem sie es als Trainer zu tun bekommen. Und der VfL Bochum wird viele neue Spieler benötigen - was man nach einer Saison des Schreckens auch als Chance begreifen darf.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."