09-14-2025, 08:15 PM
Dieter Hecking darf beim VfL Bochum wohl vorerst weitermachen und bekommt ein „Endspiel“ beim 1. FC Nürnberg. Auch Dirk Dufner steht in der Kritik.
Es war ein Wochenende reich an Gesprächen an der Castroper Straße nach dem nächsten über weite Strecken desolaten Auftritt in der zweiten Bundesliga beim SC Paderborn am Freitag (0:1). Die Fans des VfL Bochum skandierten noch im Gästeblock in Ostwestfalen lauthals: „Wir haben die Schnauze voll.“ Ähnlich drastisch würden es die Verantwortlichen wohl nicht ausdrücken, dennoch überwog die Enttäuschung und Trainer Dieter Hecking musste sich entsprechend am Sonntag in einem langen Gespräch dem Aufsichtsrat erklären. Kernfrage: Wie will der 61-Jährige nach einem desolaten Saisonstart die Wende schaffen?
Offenbar konnte er die Verantwortlichen zumindest insofern überzeugen, dass er gegen seinen alten Klub, den 1. FC Nürnberg, wohl noch einmal eine Chance bekommt. So zumindest der Stand am frühen Sonntagabend, nachdem Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner bereits am Freitagabend eine Trennung ausgeschlossen hatte. Im Krisenduell mit Miroslav Klose, das von Fans beider Klubs im Netz bereits als „Entlassico“ bezeichnet wird, stünde er dann aber genauso wie sein Gegenüber unter enormen Druck. Eine deutliche spielerische Steigerung wird erwartet, eine Niederlage ist verboten.
Hecking hat Mannschaft nicht stabilisiert
Am Sonntag ging es wohl in erster Linie um die Frage, welche Rolle Hecking selbst in diesem schlechten Saisonstart mit vier Niederlagen aus fünf Zweitliga-Partien spielt. Betrachtet wurde auch die unter ihm ohnehin schwache Bilanz, seit er vor fast einem Jahr übernahm. Nach einem zwischenzeitlichen Hoch mit mehreren Erfolgen, liest sich die Bilanz seit dem 3:2-Sieg gegen Bayern München im März saisonübergreifend so: zwei Siege, zwei Remis - zehn Niederlagen. Kurzum: katastrophal.
Hecking schaffte es bislang nicht, die Mannschaft spielerisch weiterzuentwickeln, wenngleich Verletzungen dazu führten, dass Abläufe kaum einzustudieren waren. Von dem angekündigten Ballbesitzfußball war zuletzt überhaupt nichts mehr übrig geblieben. Preußen Münster und der SC Paderborn dominierten den VfL über weite Strecken.
„Wir sind zu umständlich im Spiel nach vorn, bis wir zum Abschluss kommen. Das ist zäh, da haben wir Probleme, das können wir nicht wegdiskutieren. Das ist eine Krux“, sagte Hecking am späten Freitagabend in Paderborn. „Wir müssen hart arbeiten, es gibt nichts schönzureden. Ob es an der Qualität oder Struktur liegt? Es kommt alles zusammen. Es gibt nichts herbeizureden. Die Spieler sind gefordert.“ Vor allem die vermeintlichen Führungsspieler, die derzeit mehr mit sich zu tun haben, als die jungen Talente an die Hand zu nehmen.
Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner in der Kritik
Bei der Frage nach der Qualität kommt schnell Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner ins Spiel. Auch sein Handeln wurde in den Gesprächen am Wochenende thematisiert – und es soll im Aufsichtsgremium deutlich negativer bewertet werden als das von Hecking. „Wir hocken jetzt natürlich in der Scheiße und müssen schauen, wie wir da wieder rauskommen“, sagte Dufner noch am Freitag „Idealerweise kommst du da raus, indem du zusammenhältst, zusammenrückst und daran glaubst, dass du Fähigkeiten hast.“
Aber ist der Glaube an diese Fähigkeiten überhaupt vorhanden? Die Kritik an Dufner wird immer lauter. Er hat federführend den Kader zusammengestellt, der Hecking nur in Ansätzen zufriedenstellt. Zwar hatte Dufner frühzeitig die meisten Spieler verpflichtet, doch entpuppen sich die Neuzugänge bislang nicht als deutliche Verstärkungen. Philipp Strompf und Romario Rösch etwa fehlt wie dem Großteil des Bochumer Kaders das Selbstvertrauen nach dem Abstieg mit dem SSV Ulm in der vergangenen Saison. Auch schafften es Dufner und Waigand nicht, den sich lange anbahnenden Wechsel von Moritz Broschinski auch nur ansatzweise zu kompensieren.
Hecking darf vorerst bleiben
Die Leih-Verpflichtung von Michael Obafemi wirkt wie ein Paniktransfer und selbst Hecking sagte durch die Blume, dass er nicht glaube, dass der Ire frühzeitig eine Verstärkung sei. Hinzu kam das fragwürdige Verhalten beim angedachten Transfer von Augsburgs Yusuf Kabadayi, den der Sport-Geschäftsführer im Alleingang vorantrieb. Der Aufsichtsrat stoppte die bereits ausverhandelte Leihe kurz vor Abschluss aufgrund von ethischen Bedenken. Mangelnde Kommunikation war über die gesamte Transferphase ein Thema auf der Geschäftsstelle.
All das soll am Sonntag noch einmal auf den Tisch gekommen sein. Mit der Quintessenz, dass Hecking unter erschwerten Bedingungen arbeiten muss – auch aufgrund der Verletzungsproblematik. Dennoch soll dem 61-Jährigen deutlich gemacht worden sein, dass man eine Steigerung erwarte, eine klare Linie sehen wolle. Ansonsten ist die Freistellung zwar aufgeschoben, aber nicht aufgehoben.
Quelle: WAZ.de
Es war ein Wochenende reich an Gesprächen an der Castroper Straße nach dem nächsten über weite Strecken desolaten Auftritt in der zweiten Bundesliga beim SC Paderborn am Freitag (0:1). Die Fans des VfL Bochum skandierten noch im Gästeblock in Ostwestfalen lauthals: „Wir haben die Schnauze voll.“ Ähnlich drastisch würden es die Verantwortlichen wohl nicht ausdrücken, dennoch überwog die Enttäuschung und Trainer Dieter Hecking musste sich entsprechend am Sonntag in einem langen Gespräch dem Aufsichtsrat erklären. Kernfrage: Wie will der 61-Jährige nach einem desolaten Saisonstart die Wende schaffen?
Offenbar konnte er die Verantwortlichen zumindest insofern überzeugen, dass er gegen seinen alten Klub, den 1. FC Nürnberg, wohl noch einmal eine Chance bekommt. So zumindest der Stand am frühen Sonntagabend, nachdem Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner bereits am Freitagabend eine Trennung ausgeschlossen hatte. Im Krisenduell mit Miroslav Klose, das von Fans beider Klubs im Netz bereits als „Entlassico“ bezeichnet wird, stünde er dann aber genauso wie sein Gegenüber unter enormen Druck. Eine deutliche spielerische Steigerung wird erwartet, eine Niederlage ist verboten.
Hecking hat Mannschaft nicht stabilisiert
Am Sonntag ging es wohl in erster Linie um die Frage, welche Rolle Hecking selbst in diesem schlechten Saisonstart mit vier Niederlagen aus fünf Zweitliga-Partien spielt. Betrachtet wurde auch die unter ihm ohnehin schwache Bilanz, seit er vor fast einem Jahr übernahm. Nach einem zwischenzeitlichen Hoch mit mehreren Erfolgen, liest sich die Bilanz seit dem 3:2-Sieg gegen Bayern München im März saisonübergreifend so: zwei Siege, zwei Remis - zehn Niederlagen. Kurzum: katastrophal.
Hecking schaffte es bislang nicht, die Mannschaft spielerisch weiterzuentwickeln, wenngleich Verletzungen dazu führten, dass Abläufe kaum einzustudieren waren. Von dem angekündigten Ballbesitzfußball war zuletzt überhaupt nichts mehr übrig geblieben. Preußen Münster und der SC Paderborn dominierten den VfL über weite Strecken.
„Wir sind zu umständlich im Spiel nach vorn, bis wir zum Abschluss kommen. Das ist zäh, da haben wir Probleme, das können wir nicht wegdiskutieren. Das ist eine Krux“, sagte Hecking am späten Freitagabend in Paderborn. „Wir müssen hart arbeiten, es gibt nichts schönzureden. Ob es an der Qualität oder Struktur liegt? Es kommt alles zusammen. Es gibt nichts herbeizureden. Die Spieler sind gefordert.“ Vor allem die vermeintlichen Führungsspieler, die derzeit mehr mit sich zu tun haben, als die jungen Talente an die Hand zu nehmen.
Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner in der Kritik
Bei der Frage nach der Qualität kommt schnell Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner ins Spiel. Auch sein Handeln wurde in den Gesprächen am Wochenende thematisiert – und es soll im Aufsichtsgremium deutlich negativer bewertet werden als das von Hecking. „Wir hocken jetzt natürlich in der Scheiße und müssen schauen, wie wir da wieder rauskommen“, sagte Dufner noch am Freitag „Idealerweise kommst du da raus, indem du zusammenhältst, zusammenrückst und daran glaubst, dass du Fähigkeiten hast.“
Aber ist der Glaube an diese Fähigkeiten überhaupt vorhanden? Die Kritik an Dufner wird immer lauter. Er hat federführend den Kader zusammengestellt, der Hecking nur in Ansätzen zufriedenstellt. Zwar hatte Dufner frühzeitig die meisten Spieler verpflichtet, doch entpuppen sich die Neuzugänge bislang nicht als deutliche Verstärkungen. Philipp Strompf und Romario Rösch etwa fehlt wie dem Großteil des Bochumer Kaders das Selbstvertrauen nach dem Abstieg mit dem SSV Ulm in der vergangenen Saison. Auch schafften es Dufner und Waigand nicht, den sich lange anbahnenden Wechsel von Moritz Broschinski auch nur ansatzweise zu kompensieren.
Hecking darf vorerst bleiben
Die Leih-Verpflichtung von Michael Obafemi wirkt wie ein Paniktransfer und selbst Hecking sagte durch die Blume, dass er nicht glaube, dass der Ire frühzeitig eine Verstärkung sei. Hinzu kam das fragwürdige Verhalten beim angedachten Transfer von Augsburgs Yusuf Kabadayi, den der Sport-Geschäftsführer im Alleingang vorantrieb. Der Aufsichtsrat stoppte die bereits ausverhandelte Leihe kurz vor Abschluss aufgrund von ethischen Bedenken. Mangelnde Kommunikation war über die gesamte Transferphase ein Thema auf der Geschäftsstelle.
All das soll am Sonntag noch einmal auf den Tisch gekommen sein. Mit der Quintessenz, dass Hecking unter erschwerten Bedingungen arbeiten muss – auch aufgrund der Verletzungsproblematik. Dennoch soll dem 61-Jährigen deutlich gemacht worden sein, dass man eine Steigerung erwarte, eine klare Linie sehen wolle. Ansonsten ist die Freistellung zwar aufgeschoben, aber nicht aufgehoben.
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
