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Bochums Abwehrchef Ordets vor Absprung
#3
Ivan Ordets verlässt den VfL Bochum nach drei Jahren. Der Abwehrchef spricht über Fans, große Emotionen und wo er in der kommenden Saison spielen will. 

Runde um Runde lief Ivan Ordets in dieser Woche auf dem Platz, absolvierte Einheiten im Kraftraum, an Mannschaftstraining war nicht zu denken. Der Abwehrchef des VfL Bochum hat erneut Rückenprobleme, beim letzten Saisonspiel des VfL Bochum am Samstag beim FC St. Pauli (15.30 Uhr) wird der Defensiv-Hüne nicht dabei sein. 

Damit ist klar: Der robuste Ukrainer, nicht erst unter Trainer Dieter Hecking ein Führungsspieler des VfL Bochum auf dem Platz und in de Kabine, hat gegen Mainz (1:4) sein letztes Spiel für den VfL Bochum bestritten, als trotz des Abstiegs die Fans feierten und den langjährigen Bochumern Anthony Losilla und Cristian Gamboa die große Bühne gehörte. Sie beenden ihre Karrieren, bleiben im Klub - beides trifft auf Ordets nicht zu. 

„Fans sind fantastisch“
Der Abstieg, er sei „schmerzhaft für alle, für mich, die Fans, den ganzen Klub“, sagte Ordets diese Woche im Gespräch mit dieser Redaktion. Und doch hatte er etwas ganz Besonderes, dank der Fans, die Ordets in sein Herz geschlossen hat. „Ich habe es genossen, mit dem VfL Bochum in der Bundesliga zu spielen, vor allem vor den Fans des VfL. Sie sind fantastisch. Diese Stimmung in unserem Stadion, das habe ich noch nie zuvor so erlebt“, sagte der Familienvater. „Nach dem Abstieg, nach dem 1:4 gegen Mainz, war ich total frustriert. Aber die Fans haben mir, haben uns allen geholfen. Es war unglaublich, welche Stimmung sie gemacht haben nach unserer Leistung in dem Spiel, in dieser Saison.“

Rückblick: Sein Transfer im Sommer 2022 war für den VfL unter besonderen Umständen möglich. Aufgrund des Angriffskriegs von Russland auf sein Heimatland Ukraine griffen spezielle Fifa-Regeln, die ihm einen kostengünstigen Wechsel vom russischen Spitzenklub Dinamo Moskau nach Bochum ermöglichten. Ordets war mal Nationalspieler der Ukraine, spielte in der Champions League - es war ein Coup für den VfL. Bochum verpflichtete ihn dann nach Ablauf der Sonderregelungen fest, stattete ihn mit einem Vertrag bis zum Sommer 2026 aus - für die Bundesliga. Da der VfL abgestiegen ist, endet auch Ordets‘ Vertrag in diesem Sommer. 

2. Liga ist für Ordets keine Option - Topverdiener des VfL Bochum in der Bundesliga
Im Juli wird der Verteidiger 33 Jahre alt, es ist die wohl letzte Chance, noch einmal einen gut dotierten Vertrag zu erhalten. Ordets ist kein Mann für die 2. Liga in seinen letzten Karriere-Jahren, ein Verbleib in Bochum kein Thema. Für Ordets nicht - für den Klub auch nicht. Denn zur Wahrheit gehört auch: Ordets zählte zu den Topverdienern in Bochum, in der 2. Liga müsste er auf rund zwei Drittel seines bisherigen Salärs verzichten.

82 Pflichtspiele hat Ordets für Bochum absolviert, ein Tor erzielt, zwei vorbereitet. Eine Oberschenkelverletzung in der Vorsaison, eine Hüftproblematik und immer wieder kehrende Schulter- und Rückenprobleme in dieser Spielzeit zwangen ihn zweimal zu längeren Auszeiten. Oft biss er sprichwörtlich auf die Zähne, manchmal nutzte auch das nichts. Vor allem zu Beginn dieser Saison wurde er schmerzlich vermisst. 

Seine Kopfballstärke, seine Spielintelligenz, seine Zweikampfstärke, seine Führungsqualitäten zeichneten ihn aus. Trotz seines Tempo-Defizites war er, sofern gesund, eigentlich immer gesetzt. Wohin es ihn nun verschlägt, ist offen. Noch lägen keine Angebote vor, erklärte Ordets. Sein Ziel aber hat er klar definiert. 

Ordets zu seiner Zukunft: Bundesliga ist sein Ziel
„Ich würde gerne weiter in der Bundesliga spielen“, sagte Ordets. „Das Level, die Qualität der Mannschaften und die individuelle Klasse der Spieler sind sehr hoch.“ So hoch, dass auch der international erfahrene 1,95-Meter-Mann Anpassungsprobleme hatte. „Um ehrlich zu sein, als ich vor bald drei Jahren beim VfL Bochum in der Bundesliga ankam, musste ich mich erst an die Intensität gewöhnen, an die hohe Qualität. Das war anfangs schwierig, ich hatte zuvor fünf Monate lang kein Spiel absolviert, musste erstmal meine Kondition verbessern“, so Ordets.

„Aber meine Teamkollegen, der Staff, der Klub, alle haben mir geholfen, das war alles perfekt. Und ich habe mich dann durchgesetzt. Ich mag die Bundesliga, den Fußball hier, ich mag Deutschland. Wir werden sehen, wo ich nächste Saison spiele, das ist eine schwierige Entscheidung, die muss ich auch mit meiner Familie besprechen.“ 

Ganz große Emotionen: Ordets über das Relegations-Wunder
Ordets verlässt Bochum mit gemischten Gefühlen: Hier der Abstieg, dort zweimal der Klassenerhalt mit ganz großen Gefühlen - vor allem nach dem Relegations-Rückspiel in Düsseldorf, nach dem 3:0 und Sieg im Elfmeterschießen, dem Klassenerhalts-Wunder. „Diese Emotionen nach dem Rückspiel in Düsseldorf habe ich noch nie erlebt. Für mich waren es mit die schönsten Gefühle in meinem Leben“, sagte Ordets. „An Nummer eins stehen die Geburt meiner Tochter und meines Sohnes. Danach kommen die Emotionen nach dem Spiel in Düsseldorf. Das war verrückt, das war unglaublich. Das werde ich nie vergessen.“

Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der  VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."
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