03-03-2025, 08:55 AM
Nach dem 0:1 gegen Hoffenheim geht es für den VfL Bochum zum Tabellenführer. In München gab es zuletzt hohe Niederlagen - einige Fakten sprechen diesmal dagegen.
Es war bereits früher Sonntagmorgen, als Dieter Hecking zum legendären Torwandschießen im Aktuellen Sportstudio des ZDF antrat, trotz einer noch nicht gänzlich auskurierten Zerrung. Doch der Trainer des VfL Bochum konnte diesmal kein Zeichen an seine Profis senden: Auch dem 60-Jährigen wollte kein Treffer gelingen in den üblichen sechs Versuchen.
Seine 0:1-Niederlage an der Torwand konnte der gewohnt souverän, sympathisch offen aufgetretene Routinier sicherlich besser verschmerzen als die ausgelassenen Möglichkeiten seiner Spieler wenige Stunden zuvor. 0:1 verlor der VfL gegen die TSG Hoffenheim trotz eines hohen kämpferischen Aufwands, trotz erstaunlicher Dominanz.
Hecking nach dem 0:1: „Mannschaft gibt Vollgas“
Hoffenheims Toptalent Tom Bischof, ab kommender Saison beim FC Bayern am Ball, traf mit einem Aufsetzer, den der untröstliche Torwart Timo Horn über seine Hand rutschen ließ. Horn entschuldigte sich beim Team, beim Klub, nahm das Tor auf seine Kappe, „da muss man nicht drumrumreden“. Horn erhielt viel Zuspruch - und bleibt die Nummer eins, wie Hecking umgehend klarstellte.
„Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Aber solche Niederlagen muss man im Abstiegskampf verkraften“, sagte der Trainer, hakte das Spiel ab und blickte kämpferisch voraus: „Wir haben viel gut gemacht, die Mannschaft gibt in jedem Training Vollgas, wir haben noch zehn Spiele. Das stimmt mich optimistisch.“
Bayern, Frankfurt, Leverkusen: Bochum vor schweren Spielen
Die TSG aber stoppte den Aufwärtstrend, die Miniserie mit drei Spielen ohne Niederlage. Ein kräftiger Dämpfer. Denn die verpasste Chance hallt umso bitterer nach, weil der VfL nun vor schweren Wochen steht: Bochum reist zunächst zum FC Bayern (Samstag, 15.30 Uhr), dann kommt Frankfurt, ehe es in Leverkusen und gegen Stuttgart weitergeht. Hecking gibt sich überzeugt, auch in diesen Duellen den einen oder anderen Punkt zu holen - womöglich gleich beim Tabellenführer?
Bayern: Fokus liegt auf der Champions League
Der Zeitpunkt könnte Bochum helfen. Die Münchener spielen im Champions-League-Achtelfinale nun gegen Bayer Leverkusen, an diesem Mittwoch daheim, knapp eine Woche später in der BayArena. Dazwischen kreuzt der VfL Bochum in der Allianz Arena auf, Bayern hat an der Tabellenspitze einen komfortablen Acht-Punkte-Vorsprung. Vielleicht ein Vorteil für den großen Außenseiter. Sicher scheint: Nach 17 Gegentoren in München in den drei Jahren seit dem Aufstieg (0:7, 0:3, 0:7) und nach dem 0:5 im Hinspiel unter Interimstrainer Markus Feldhoff wird es Bayern mit einem deutlich stabileren VfL zu tun bekommen.
Denn Hecking hat das Abwehrproblem gelöst: Nach 29 Einschlägen in den ersten neun Partien gab es in den 15 Partien unter ihm nur noch 18 Gegentore. „Wir haben ein sehr gutes System mit fünf Spielern hinten“, meinte der linke Innenverteidiger Bernardo, Bochums Bester gegen die TSG. Die Dreier-/Fünferkette, unter Vor-Vorgänger Thomas Letsch noch verteufelt, funktioniert auch nach Ausfällen.
Drei Ausfälle in der Fünferkette - trotzdem Stabilität
Ivan Ordets (Hüftprobleme) und Erhan Masovic (krank), die beide in dieser Woche zurückerwartet werden, fehlten gegen Hoffenheim ebenso wie der zuletzt als Schienenspieler überzeugende Gerrit Holtmann (Muskelfaserriss). Jakov Medic sowie die in die Startelf zurück rotierten Führungskräfte Felix Passlack und Maxi Wittek ließen defensiv fast nichts zu. „Diese Umstellungen waren nicht entscheidend heute“, meinte der Trainer dann auch zufrieden.
Hecking hat mit Bochum 16 Punkte geholt und den Klub auf Rang 16 geführt, wobei der VfL vom Urteil des DFB-Bundesgerichts vom Freitag profitiert, das ihm auch in zweiter Instanz den Sieg zusprach nach dem Skandalspiel bei Union Berlin im Dezember (1:1). Union geht vor dem Ständigen Schiedsgericht in Berufung. Experten rechnen aber nicht damit, dass das Urteil gekippt wird.
Sieben Spiele ohne Tor unter Trainer Dieter Hecking
Hecking hat Bochum auch spielerisch sichtbar weiter entwickelt - nicht gelöst hat er indes das Problem im Angriff. Zum dritten Mal unter ihm gab es ein 0:1 im eigenen Stadion nach den Pleiten gegen Bremen und Freiburg, als der VfL ebenfalls mindestens auf Augenhöhe agierte. Gegen Hoffenheim dominierte Bochum die Partie sogar bis zum Gegentor, ehe der Zug nach vorne abhanden kam, auch die Wechsel keinen Schwung brachten. In sieben Partien unter Hecking erzielte Bochum kein Tor, kommt auf nur 14 Treffer insgesamt.
Diese altbekannten Schwächen im letzten Drittel, im Strafraum sah auch der Coach gegen Hoffenheim. Es fehlte an Tiefe, an Konsequenz, letztlich „an der Qualität“, so der Coach. Zu zögerlich, zu harmlos gerieten die Versuche von Angreifer Philipp Hofmann oder auch den Mittelfeldspielern Matus Bero und Tom Krauß.
Torjäger Boadu wohl gegen Frankfurt wieder eine Option
Mit Gerrit Holtmann fehlte Tempo und Dribbelstärke, mit Myron Boadu der stärkste Stürmer und Torjäger mit sieben Treffern. Boadu wird nach seinem Muskelfaserriss wohl erst beim Heimspiel gegen Frankfurt wieder eine Option sein, Holtmann wohl erst in Leverkusen. Dennoch rechnet sich Bochum in München eine Chance aus. Als Kind habe er von solchen Spielen geträumt, meinte etwa Bernardo, der das Hinspiel noch verletzt verpasst hatte. „Wir bleiben positiv, wir sind motiviert“, sagte er. „Und können wir können da befreit aufspielen.“
Quelle: WAZ.de
Es war bereits früher Sonntagmorgen, als Dieter Hecking zum legendären Torwandschießen im Aktuellen Sportstudio des ZDF antrat, trotz einer noch nicht gänzlich auskurierten Zerrung. Doch der Trainer des VfL Bochum konnte diesmal kein Zeichen an seine Profis senden: Auch dem 60-Jährigen wollte kein Treffer gelingen in den üblichen sechs Versuchen.
Seine 0:1-Niederlage an der Torwand konnte der gewohnt souverän, sympathisch offen aufgetretene Routinier sicherlich besser verschmerzen als die ausgelassenen Möglichkeiten seiner Spieler wenige Stunden zuvor. 0:1 verlor der VfL gegen die TSG Hoffenheim trotz eines hohen kämpferischen Aufwands, trotz erstaunlicher Dominanz.
Hecking nach dem 0:1: „Mannschaft gibt Vollgas“
Hoffenheims Toptalent Tom Bischof, ab kommender Saison beim FC Bayern am Ball, traf mit einem Aufsetzer, den der untröstliche Torwart Timo Horn über seine Hand rutschen ließ. Horn entschuldigte sich beim Team, beim Klub, nahm das Tor auf seine Kappe, „da muss man nicht drumrumreden“. Horn erhielt viel Zuspruch - und bleibt die Nummer eins, wie Hecking umgehend klarstellte.
„Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Aber solche Niederlagen muss man im Abstiegskampf verkraften“, sagte der Trainer, hakte das Spiel ab und blickte kämpferisch voraus: „Wir haben viel gut gemacht, die Mannschaft gibt in jedem Training Vollgas, wir haben noch zehn Spiele. Das stimmt mich optimistisch.“
Bayern, Frankfurt, Leverkusen: Bochum vor schweren Spielen
Die TSG aber stoppte den Aufwärtstrend, die Miniserie mit drei Spielen ohne Niederlage. Ein kräftiger Dämpfer. Denn die verpasste Chance hallt umso bitterer nach, weil der VfL nun vor schweren Wochen steht: Bochum reist zunächst zum FC Bayern (Samstag, 15.30 Uhr), dann kommt Frankfurt, ehe es in Leverkusen und gegen Stuttgart weitergeht. Hecking gibt sich überzeugt, auch in diesen Duellen den einen oder anderen Punkt zu holen - womöglich gleich beim Tabellenführer?
Bayern: Fokus liegt auf der Champions League
Der Zeitpunkt könnte Bochum helfen. Die Münchener spielen im Champions-League-Achtelfinale nun gegen Bayer Leverkusen, an diesem Mittwoch daheim, knapp eine Woche später in der BayArena. Dazwischen kreuzt der VfL Bochum in der Allianz Arena auf, Bayern hat an der Tabellenspitze einen komfortablen Acht-Punkte-Vorsprung. Vielleicht ein Vorteil für den großen Außenseiter. Sicher scheint: Nach 17 Gegentoren in München in den drei Jahren seit dem Aufstieg (0:7, 0:3, 0:7) und nach dem 0:5 im Hinspiel unter Interimstrainer Markus Feldhoff wird es Bayern mit einem deutlich stabileren VfL zu tun bekommen.
Denn Hecking hat das Abwehrproblem gelöst: Nach 29 Einschlägen in den ersten neun Partien gab es in den 15 Partien unter ihm nur noch 18 Gegentore. „Wir haben ein sehr gutes System mit fünf Spielern hinten“, meinte der linke Innenverteidiger Bernardo, Bochums Bester gegen die TSG. Die Dreier-/Fünferkette, unter Vor-Vorgänger Thomas Letsch noch verteufelt, funktioniert auch nach Ausfällen.
Drei Ausfälle in der Fünferkette - trotzdem Stabilität
Ivan Ordets (Hüftprobleme) und Erhan Masovic (krank), die beide in dieser Woche zurückerwartet werden, fehlten gegen Hoffenheim ebenso wie der zuletzt als Schienenspieler überzeugende Gerrit Holtmann (Muskelfaserriss). Jakov Medic sowie die in die Startelf zurück rotierten Führungskräfte Felix Passlack und Maxi Wittek ließen defensiv fast nichts zu. „Diese Umstellungen waren nicht entscheidend heute“, meinte der Trainer dann auch zufrieden.
Hecking hat mit Bochum 16 Punkte geholt und den Klub auf Rang 16 geführt, wobei der VfL vom Urteil des DFB-Bundesgerichts vom Freitag profitiert, das ihm auch in zweiter Instanz den Sieg zusprach nach dem Skandalspiel bei Union Berlin im Dezember (1:1). Union geht vor dem Ständigen Schiedsgericht in Berufung. Experten rechnen aber nicht damit, dass das Urteil gekippt wird.
Sieben Spiele ohne Tor unter Trainer Dieter Hecking
Hecking hat Bochum auch spielerisch sichtbar weiter entwickelt - nicht gelöst hat er indes das Problem im Angriff. Zum dritten Mal unter ihm gab es ein 0:1 im eigenen Stadion nach den Pleiten gegen Bremen und Freiburg, als der VfL ebenfalls mindestens auf Augenhöhe agierte. Gegen Hoffenheim dominierte Bochum die Partie sogar bis zum Gegentor, ehe der Zug nach vorne abhanden kam, auch die Wechsel keinen Schwung brachten. In sieben Partien unter Hecking erzielte Bochum kein Tor, kommt auf nur 14 Treffer insgesamt.
Diese altbekannten Schwächen im letzten Drittel, im Strafraum sah auch der Coach gegen Hoffenheim. Es fehlte an Tiefe, an Konsequenz, letztlich „an der Qualität“, so der Coach. Zu zögerlich, zu harmlos gerieten die Versuche von Angreifer Philipp Hofmann oder auch den Mittelfeldspielern Matus Bero und Tom Krauß.
Torjäger Boadu wohl gegen Frankfurt wieder eine Option
Mit Gerrit Holtmann fehlte Tempo und Dribbelstärke, mit Myron Boadu der stärkste Stürmer und Torjäger mit sieben Treffern. Boadu wird nach seinem Muskelfaserriss wohl erst beim Heimspiel gegen Frankfurt wieder eine Option sein, Holtmann wohl erst in Leverkusen. Dennoch rechnet sich Bochum in München eine Chance aus. Als Kind habe er von solchen Spielen geträumt, meinte etwa Bernardo, der das Hinspiel noch verletzt verpasst hatte. „Wir bleiben positiv, wir sind motiviert“, sagte er. „Und können wir können da befreit aufspielen.“
Quelle: WAZ.de
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."