12-13-2024, 05:17 PM
Der größte Redeanteil auf der jährlichen Mitgliederversammlung fällt auf die Berichte der Geschäftsführung. In diesem Jahr mit einer erstmaligen Besonderheit, denn nach dem Weggang von Patrick Fabian nach dem Ende der vergangenen Saison wurde bekanntlich intern umstrukturiert, Ilja Kaenzig ist nun alleiniger Geschäftsführer der Blau-Weißen. Folgerichtig blickte der Schweizer auf die gesamten Vorgänge innerhalb des abgeschlossenen Geschäftsjahres, sowohl sportlicher als auch finanzieller Natur.
In den zurückliegenden Jahren referierte Kaenzig vor allem zu den Zahlen, in diesem Jahr richtete er aber gemäß seiner neuen Position den Fokus zunächst auf die Gesamtentwicklung. Und sprach gleich zu Beginn angesichts der aktuellen Situation das Plenum an: „Gerade in turbulenten Zeiten sind die Mitglieder die Garanten für Kontinuität. Und ein verdammt starkes Korrektiv, wenn die Dinge aus dem Ruder laufen. Diesem Korrektiv müssen wir uns stellen und Verantwortung übernehmen. Für Fehler. Für deren rasche Behebung. Und für die Sicherstellung, dass sich diese nicht noch einmal wiederholen.“ Das größte sportliche Ziel, den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga, hat man auch in der zurückliegenden Spielzeit erreicht. Doch der Weg dorthin war steinig: „Wir sind immer weiter von unserem ursprünglichen Weg abgekommen. Wir alle. Das Ziel haben wir trotzdem jeweils erreicht. Diese Tatsache hat uns ein Stück weit geblendet. Genügsam gemacht. Vielleicht wurden wir nachlässig.“
Ein hochdramatisches Saisonfinale sicherte dennoch den Klassenerhalt. Eine Spielzeit, die Kraft gekostet hatte. „Druck ist bei uns Alltag. Entweder er macht alle kaputt. Oder er wird zum Kick. Wo andere aufhören, müssen wir uns zwingen, anzufangen. Das ist fürchterlich und fällt jedem Menschen naturgemäß schwer. In solchen Momenten sollte man an das Relegations-Rückspiel in Düsseldorf zurückdenken. Als die Truppe in der Verlängerung trotz Krämpfen über die Schmerzgrenze hinaus gegangen ist, die Intensität hochgehalten hat und konzentriert geblieben sind. Das war eine enorme Willensleistung.“ Und damit gleich die Brücke zur aktuellen sportlichen Situation: „Jetzt braucht es erneut einer solchen kolossalen Überwindung. Wer aufgibt, darf nicht auf ein Wunder hoffen.“
Dabei lautet die Devise: Aus wenig erneut so viel wie möglich machen. Und in diesem Punkt schnell wieder auf den richtigen Weg zurückkehren. „In den letzten Jahren haben wir alle gemeinschaftlich den VfL zurück in die Bundesliga geführt. Ihn dort etabliert. Doch zuletzt sind Fehler passiert. Unser Dreiklang lautet ‚Effizienz‘, ‚mehr Qualität finden‘ und ‚Kontinuität‘. Und in diesen Disziplinen müssen wir wieder nach ganz oben kommen.“
Gerade mit Blick auf die ersten beiden Disziplinen sahen sich die Verantwortlichen in den zurückliegenden Monaten dem Vorwurf ausgesetzt, dass sich der VfL totsparen würde. Kaenzig erklärte das Vorgehen noch einmal. „Geiz ist nicht geil. Aber sich zu verschulden ebenso wenig. Beides war nie ein Thema bei uns. Wir haben immer betont, dass wir nachhaltig wachsen wollen, um dann immer mehr Geld für den Lizenzetat zur Verfügung zu stellen. Eine Strategie, die über die letzten Jahre voll aufgegangen ist.“ Im Rahmen dieser Strategie sind Teile der Einnahmen in die Verbesserung der sportlichen Infrastruktur und ins Talentwerk als Keimzelle der Zukunft geflossen. „Wir geben von jedem Euro, der beim VfL reinkommt, mehr als 50 Cent in den Sport. Man kann jetzt diskutieren, ob die Wiedereinführung einer U21 oder die Professionalisierung des Talentwerks sein müssen. Ob sich der VfL grundsätzlich modernisieren soll – oder ob wir die Entwicklung des Clubs erstmal hintenanstellen. Dann könnte man tatsächlich sogar noch mehr Geld in Spieler investieren. Für mich gibt es im modernen Fußball keinen nachhaltigen Erfolg, wenn nicht auch die Organisation erstklassig aufgestellt ist.“
Gerne herangezogen, wenn es um den Vergleich mit anderen Bundesligisten geht: Der Personalaufwand für den Lizenzspielerbereich. Natürlich kann der VfL nicht mit bei der Summe an sich mithalten. Doch prozentual gesehen liegt man im Liga-Durchschnitt. „Wenn ich diese Größenordnungen anschaue, könnte man auch hier zum Schluss kommen, dass wir den VfL eben gerade nicht totgespart haben.“ Jetzt könne man natürlich fordern, dass der VfL mehr als der Durchschnitt der Liga in den Lizenzetat investieren muss. „Dafür würden dann aber andere Bereiche zurückgefahren. Genau dies war eine beim VfL in der 2. Liga lange Jahre praktizierte Strategie. Man könnte es aber auch so sehen: Wir haben einen Lizenzetat, welcher nicht geringer ist, als jener von drei weiteren Mannschaften. Aber er ist natürlich viel geringer als bei den restlichen 14. ‚Ein bisschen mehr‘ würde also nicht zwingend sportliche Garantien geben.“
Und somit ist man wieder beim alles entscheidenden Punkt: Effizienz. „Nicht jeder gute Spieler ist auch ein guter Transfer. Doch auf die guten Transfers kommt es an, damit fängt alles an. Und dies ist keine Kritik, sondern eine Erinnerung, damit wir wieder auf den richtigen Weg zurückkehren.“ Gute Transfers steigern den Kaderwert, und können somit auch die Transfererlöse steigern. „Dann könnten wir einen signifikanten Überschuss aus Transfers direkt in die Mannschaft investieren, sprich den Lizenzetat weiter anheben. Ohne, dass wir die Modernisierung, respektive Entwicklung des VfL zurückstellen müssten. Aktuell liegen die Erlöse aber lediglich auf Höhe der Clubs aus dem unteren Drittel der 2. Liga.“ Die Schaffung von Transferwerten, ein Leuchtturmprojekt für die Zukunft.
Über allem steht aber natürlich guter, erfolgreicher Fußball. „Den wird es nicht nur nicht geben, wenn wir keine guten Transfers machen. Sondern auch nicht, wenn die Sportkompetenz fehlt.“ Was natürlich nicht bedeutet, dass diese aktuell komplett fehlt. Und dennoch wird es künftig auch wieder Verstärkung geben. „Es ist klar – und das haben wir immer so kommuniziert – dass im Februar oder März ein neuer Sportverantwortlicher die Planung der Saison 2025/26 übernehmen wird.“ Zunächst steht aber das Wintertransferfester an, eine wichtige Zeit mit Blick auf die Restspielzeit.
Wie oben deutlich gemacht, der VfL hat sich nicht totgespart, und trotzdem wird er demnächst schuldenfrei sein. „Wenn die bisher abgetretenen Sicherheiten für Kredite in Form von Rechten an Fernseh- und Zuschauereinnahmen wieder an den VfL zurückfallen, können diese am Markt eingesetzt werden, um Gelder aufzunehmen zugunsten eines höheren Lizenzetats.“ Zur beschleunigten Entschuldung trägt zudem der Verkauf des Stadioncenters an die Stadt bei. Die Entschuldung wäre allerdings auch ohne diesen Verkauf planmäßig erfolgt.
Überaus erfolgreich sind und waren zudem die VfL-Frauen. „Wir sehen die gesellschaftliche Bedeutung in der Förderung des Fußballs der Frauen. Diese wird weiter langfristig zum Wachstum des VfL beitragen.“ Gratulationen gehen dabei vor allem an die 1. Frauenmannschaft raus, die eine grandiose Spielzeit mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga krönte und dort nach den bislang absolvierten Partien zum Spitzenquartett gehört. „Unser Ziel ist nun der raschestmögliche nächste Aufstieg in die Frauen-Bundesliga.“
In den zurückliegenden Jahren referierte Kaenzig vor allem zu den Zahlen, in diesem Jahr richtete er aber gemäß seiner neuen Position den Fokus zunächst auf die Gesamtentwicklung. Und sprach gleich zu Beginn angesichts der aktuellen Situation das Plenum an: „Gerade in turbulenten Zeiten sind die Mitglieder die Garanten für Kontinuität. Und ein verdammt starkes Korrektiv, wenn die Dinge aus dem Ruder laufen. Diesem Korrektiv müssen wir uns stellen und Verantwortung übernehmen. Für Fehler. Für deren rasche Behebung. Und für die Sicherstellung, dass sich diese nicht noch einmal wiederholen.“ Das größte sportliche Ziel, den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga, hat man auch in der zurückliegenden Spielzeit erreicht. Doch der Weg dorthin war steinig: „Wir sind immer weiter von unserem ursprünglichen Weg abgekommen. Wir alle. Das Ziel haben wir trotzdem jeweils erreicht. Diese Tatsache hat uns ein Stück weit geblendet. Genügsam gemacht. Vielleicht wurden wir nachlässig.“
Ein hochdramatisches Saisonfinale sicherte dennoch den Klassenerhalt. Eine Spielzeit, die Kraft gekostet hatte. „Druck ist bei uns Alltag. Entweder er macht alle kaputt. Oder er wird zum Kick. Wo andere aufhören, müssen wir uns zwingen, anzufangen. Das ist fürchterlich und fällt jedem Menschen naturgemäß schwer. In solchen Momenten sollte man an das Relegations-Rückspiel in Düsseldorf zurückdenken. Als die Truppe in der Verlängerung trotz Krämpfen über die Schmerzgrenze hinaus gegangen ist, die Intensität hochgehalten hat und konzentriert geblieben sind. Das war eine enorme Willensleistung.“ Und damit gleich die Brücke zur aktuellen sportlichen Situation: „Jetzt braucht es erneut einer solchen kolossalen Überwindung. Wer aufgibt, darf nicht auf ein Wunder hoffen.“
Dabei lautet die Devise: Aus wenig erneut so viel wie möglich machen. Und in diesem Punkt schnell wieder auf den richtigen Weg zurückkehren. „In den letzten Jahren haben wir alle gemeinschaftlich den VfL zurück in die Bundesliga geführt. Ihn dort etabliert. Doch zuletzt sind Fehler passiert. Unser Dreiklang lautet ‚Effizienz‘, ‚mehr Qualität finden‘ und ‚Kontinuität‘. Und in diesen Disziplinen müssen wir wieder nach ganz oben kommen.“
Gerade mit Blick auf die ersten beiden Disziplinen sahen sich die Verantwortlichen in den zurückliegenden Monaten dem Vorwurf ausgesetzt, dass sich der VfL totsparen würde. Kaenzig erklärte das Vorgehen noch einmal. „Geiz ist nicht geil. Aber sich zu verschulden ebenso wenig. Beides war nie ein Thema bei uns. Wir haben immer betont, dass wir nachhaltig wachsen wollen, um dann immer mehr Geld für den Lizenzetat zur Verfügung zu stellen. Eine Strategie, die über die letzten Jahre voll aufgegangen ist.“ Im Rahmen dieser Strategie sind Teile der Einnahmen in die Verbesserung der sportlichen Infrastruktur und ins Talentwerk als Keimzelle der Zukunft geflossen. „Wir geben von jedem Euro, der beim VfL reinkommt, mehr als 50 Cent in den Sport. Man kann jetzt diskutieren, ob die Wiedereinführung einer U21 oder die Professionalisierung des Talentwerks sein müssen. Ob sich der VfL grundsätzlich modernisieren soll – oder ob wir die Entwicklung des Clubs erstmal hintenanstellen. Dann könnte man tatsächlich sogar noch mehr Geld in Spieler investieren. Für mich gibt es im modernen Fußball keinen nachhaltigen Erfolg, wenn nicht auch die Organisation erstklassig aufgestellt ist.“
Gerne herangezogen, wenn es um den Vergleich mit anderen Bundesligisten geht: Der Personalaufwand für den Lizenzspielerbereich. Natürlich kann der VfL nicht mit bei der Summe an sich mithalten. Doch prozentual gesehen liegt man im Liga-Durchschnitt. „Wenn ich diese Größenordnungen anschaue, könnte man auch hier zum Schluss kommen, dass wir den VfL eben gerade nicht totgespart haben.“ Jetzt könne man natürlich fordern, dass der VfL mehr als der Durchschnitt der Liga in den Lizenzetat investieren muss. „Dafür würden dann aber andere Bereiche zurückgefahren. Genau dies war eine beim VfL in der 2. Liga lange Jahre praktizierte Strategie. Man könnte es aber auch so sehen: Wir haben einen Lizenzetat, welcher nicht geringer ist, als jener von drei weiteren Mannschaften. Aber er ist natürlich viel geringer als bei den restlichen 14. ‚Ein bisschen mehr‘ würde also nicht zwingend sportliche Garantien geben.“
Und somit ist man wieder beim alles entscheidenden Punkt: Effizienz. „Nicht jeder gute Spieler ist auch ein guter Transfer. Doch auf die guten Transfers kommt es an, damit fängt alles an. Und dies ist keine Kritik, sondern eine Erinnerung, damit wir wieder auf den richtigen Weg zurückkehren.“ Gute Transfers steigern den Kaderwert, und können somit auch die Transfererlöse steigern. „Dann könnten wir einen signifikanten Überschuss aus Transfers direkt in die Mannschaft investieren, sprich den Lizenzetat weiter anheben. Ohne, dass wir die Modernisierung, respektive Entwicklung des VfL zurückstellen müssten. Aktuell liegen die Erlöse aber lediglich auf Höhe der Clubs aus dem unteren Drittel der 2. Liga.“ Die Schaffung von Transferwerten, ein Leuchtturmprojekt für die Zukunft.
Über allem steht aber natürlich guter, erfolgreicher Fußball. „Den wird es nicht nur nicht geben, wenn wir keine guten Transfers machen. Sondern auch nicht, wenn die Sportkompetenz fehlt.“ Was natürlich nicht bedeutet, dass diese aktuell komplett fehlt. Und dennoch wird es künftig auch wieder Verstärkung geben. „Es ist klar – und das haben wir immer so kommuniziert – dass im Februar oder März ein neuer Sportverantwortlicher die Planung der Saison 2025/26 übernehmen wird.“ Zunächst steht aber das Wintertransferfester an, eine wichtige Zeit mit Blick auf die Restspielzeit.
Wie oben deutlich gemacht, der VfL hat sich nicht totgespart, und trotzdem wird er demnächst schuldenfrei sein. „Wenn die bisher abgetretenen Sicherheiten für Kredite in Form von Rechten an Fernseh- und Zuschauereinnahmen wieder an den VfL zurückfallen, können diese am Markt eingesetzt werden, um Gelder aufzunehmen zugunsten eines höheren Lizenzetats.“ Zur beschleunigten Entschuldung trägt zudem der Verkauf des Stadioncenters an die Stadt bei. Die Entschuldung wäre allerdings auch ohne diesen Verkauf planmäßig erfolgt.
Überaus erfolgreich sind und waren zudem die VfL-Frauen. „Wir sehen die gesellschaftliche Bedeutung in der Förderung des Fußballs der Frauen. Diese wird weiter langfristig zum Wachstum des VfL beitragen.“ Gratulationen gehen dabei vor allem an die 1. Frauenmannschaft raus, die eine grandiose Spielzeit mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga krönte und dort nach den bislang absolvierten Partien zum Spitzenquartett gehört. „Unser Ziel ist nun der raschestmögliche nächste Aufstieg in die Frauen-Bundesliga.“
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."