06-04-2014, 11:33 AM
![[Bild: wilken-iv729.jpg]](http://vfl-bochum.de/kickit/upload/news/2014_06_04/wilken-iv729.jpg)
„Ohne Mut kommen wir nicht vom Fleck”
Wilken Engelbracht wird ab dem 1. Juli die Nachfolge von Ansgar Schwenken antreten und die Bereiche Finanzen, Organisation, Marketing und Vertrieb verantworten. Wir haben uns mit dem designierten Vorstandsmitglied unterhalten.
Hallo Herr Engelbracht! Nach mehr als zehn Jahren im Management eines Konzerns wechseln Sie nun in den Fußball. Wieso dieser Schritt?
Ich habe meine Tätigkeit bei Bertelsmann mit hohem Engagement und viel Freude ausgeführt. Beim VfL erwartet mich nun eine Tätigkeit, die ich zusätzlich mit hoher persönlicher Leidenschaft angehen kann. Ich fühle mich diesem Verein seit Kindesbeinen an verbunden, bin Bochumer durch und durch, seit vielen Jahren Mitglied und habe meinen Stammplatz in Block B. Für mich ist diese Tätigkeit also auch eine absolute Herzensangelegenheit. Im Übrigen ähnelt der Profifußball in vielen Bereichen dem Mediengeschäft. Es geht auch hier um Vermarktung, Marketing und solides Finanzmanagement. Das sind Themen, mit denen ich mich in den letzten Jahren bei Bertelsmann intensiv beschäftigt habe.
Am Dienstag haben Sie sich der Geschäftsstelle vorgestellt und Ihre künftigen Arbeitskollegen kennengelernt. Wie fällt der erste Eindruck aus?
Das war mir sehr wichtig. Bevor mein Name an die Öffentlichkeit kommt, wollte ich erstmal die komplette Belegschaft kennenlernen. In den Gesprächen mit den Mitarbeitern und auch mit dem Aufsichtsrat konnte ich feststellen, dass wir ein Team haben, das alles für den Verein gibt. Ich freue mich sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit.
Haben Sie sich bereits einen Überblick über die wirtschaftliche Situation an der Castroper Straße verschaffen können?
Eines vorweg: Der VfL hat auch für die kommende Saison die Lizenz von der DFL erteilt bekommen, was ein klares Zeichen dafür ist, dass der Verein all seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann. Das ist das Ergebnis des soliden Wirtschaftens, das Ansgar Schwenken in den letzten zwei Jahrzehnten ganz hervorragend vorgelebt hat. Risikoreiche Experimente wird es auch in Zukunft nicht geben. Natürlich habe ich auch mit unserem Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Peter Villis sehr ausführlich über die wirtschaftliche Ausgangssituation gesprochen. Es herrscht zwar gesunder Realismus – allen ist vollkommen bewusst, dass wir finanziell nicht auf Rosen gebettet sind – aber auch eine ganz klare Zielsetzung: Wir wollen den Verein so schnell wie möglich zurück in die erste Liga bringen, schließlich ist der VfL nicht irgendein Verein, der VfL ist eine Traditionsmarke im deutschen Profifußball.
Wie sehen Ihre Ideen und Ziele aus?
In erster Linie müssen wir dem Lizenzspielerbereich, der ja nun mal der Antrieb des ganzen Clubs ist, mehr Mittel zur Verfügung stellen. Das bedeutet auf der einen Seite, dass wir uns mit viel Elan und Kreativität neue Einnahmequellen erschließen müssen. Auf der anderen Seite müssen wir aber auch jeden Stein im Verein umdrehen um gemeinsam nach Einsparpotentialen zu suchen, die dem Lizenzspielerbereich zukünftig zugute kommen können. Ein Großteil unserer Kosten außerhalb des sportlichen Bereichs sind übrigens Sachkosten, die bei dieser Analyse ganz besonders im Fokus stehen werden. Unsere Liste mit Ideen ist lang. Eines ist klar: Ohne Mut kommen wir jedenfalls nicht vom Fleck.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers
" Der VfL kommt von der Castroper Strasse, und hier soll er auch bleiben."