Weg für Bundesliga-Investoren frei - mit zentralen Leitplanken

Dieses Thema im Forum "Die Lage in den Ligen" wurde erstellt von Herr Bert, 5. Februar 2023.

  1. Herr Bert

    Herr Bert Administrator

    In der seit drei Jahren geführten Diskussion um einen Investor der Liga liegen erstmals konkrete Pläne auf dem Tisch.

    Die Kommission "AG Zukunftsszenarien" wird am kommenden Donnerstag dem Aufsichtsrat und Präsidium der DFL ein von deren Geschäftsführern Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) und Oliver Leki (SC Freiburg) sowie Jan-Christian Dreesen (Bayern München) und Rüdiger Fritsch (Darmstadt 98) entwickeltes Modell vorlegen. Danach könnten den 36 Profiklubs über den Einstieg eines Investors an einer noch zu gründenden DFL-Lizenzgesellschaft etwa 2,5 Milliarden Euro zufließen. Segnet die DFL-Spitze den Plan ab, wird er den Vertretern der 36 Profiklubs zur Abstimmung vorgelegt.

    Ein künftiger Investor, Interessenten gibt es in den USA und in Asien, soll "eine zeitlich begrenzte Minderheitsbeteiligung an Lizenzerlösen aus der Verwertung von Bundesliga-Rechten erhalten". Ausdrücklich wird in dem Konzept festgehalten, dass in einer möglichen Partnerschaft weder an der 50+1-Regel gerüttelt, noch Einfluss auf den Wettbewerb (Spielplan-Gestaltung) noch direkt auf die Autonomie der 36 in der DFL zusammengeschlossenen Klubs und Kapitalgesellschaften genommen wird.

    Die Gelder eines künftigen Investors sollen zu einem signifikanten Teil in die Infrastruktur der Klubs, in Nachwuchsleistungszentren, Stadien und Digitalisierung fließen sowie zu einem geringeren Teil direkt an die Vereine über einen neuen Verteilerschlüssel und über einen langfristigen Zeitraum von mindestens 20 Jahren. Mit mehreren Unternehmen haben Vertreter der DFL in den vergangenen Monaten Gespräche geführt.

    Frankfurt und Freiburg sind aktuelle Beispiele
    Die interessantesten Perspektiven wurden dabei mit möglichen Partnern in den USA und in Asien entwickelt. Über das Know-how dieser Gesprächspartner erhofft sich die Liga bei der zentralen Vermarktung der medialen Rechte und von Werberechten deutliche Steigerungen der Erlöse. Die Ausschreibung für die ab Sommer 2025 neu zu vergebenden Übertragungsrechte von Spielen der Bundesliga und 2. Liga muss in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden. Aktuell erzielt die Liga auf der medialen Verwertung im Schnitt 1,1 Milliarden Euro pro Saison.

    Einem künftigen Investor soll eine Beteiligung zwischen zwölf und 15 Prozent an der neuen DFL-Lizenzgesellschaft eingeräumt werden. Mithin durchaus ein Mitspracherecht, aber unter keinen Umständen eine Sperrminorität. Nach Ablauf des Vertrags sollen alle Rechte gegen die symbolische Zahlung von einem Dollar an die Liga zurückfallen.

    Über die Zahlungen eines Investors erhofft sich die Liga mittel- und langfristig eine Steigerung ihrer Vermarktungserlöse. Gerade Eintracht Frankfurt und der SC Freiburg sind aktuelle Beispiele dafür, wie sich Investitionen auszahlen können. Freiburg hat seit der Fertigstellung des neuen Stadions die Erlöse um etwa 20 Millionen Euro gesteigert, Frankfurt allein mit der Übernahme des vormals städtischen Stadions um 15 Millionen Euro.

    Quelle: Kicker.de
    Zuletzt bearbeitet: 24. Mai 2023
  2. Herr Bert

    Herr Bert Administrator

    Die DFL bekommt keinen Investor. Auf der Mitgliederversammlung der 36 Erst- und Zweitligisten fand sich nicht die nötige Mehrheit, um entsprechende Verhandlungen aufzunehmen.

    Seit Wochen hat die Interims-Geschäftsführung der DFL um Axel Hellmann und Oliver Leki die Werbetrommel gerührt - vergeblich: Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung der 36 deutschen Profiklubs am Mittwoch in Frankfurt am Main kam keine Zwei-Drittel-Mehrheit (24 Stimmen) zustande, die nötig gewesen wäre, damit die DFL Verhandlungen mit einem potenziellen Investor aufnehmen kann.

    Nur 20 Vereine stimmten mit "Ja", elf Klubs sagten "Nein" bei fünf Enthaltungen. Die Abstimmung fand auf Antrag des VfL Bochum geheim statt. Zuvor hatte der FC St. Pauli einen Antrag auf Verschiebung der Abstimmung in den August zurückgezogen.

    Watzke: "Da kann ich mich ein bisschen wundern"
    "Manchmal ist das Leben auch einfach. Das ist Demokratie. Es gab eine klare Mehrheit, aber nicht die, die wir haben wollten. Von daher ist ab heute das Thema beendet", sagte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke auf der Pressekonferenz am Mittwoch. Watzke konnte das Abstimmungsverhalten einiger Vertreter indes nicht nachvollziehen: "Wer sich in so einer zentralen Frage enthält, da kann ich mich ein bisschen wundern, aber das kann ja jeder machen, wie er will."

    Der seit Monaten forcierte Investorenplan sah im nächsten Schritt vor, die nationalen und internationalen Medienrechte in eine Tochtergesellschaft namens "DFL MediaCo GmbH & Co. KGaA" auszulagern. Der strategische Partner hätte 12,5 Prozent für eine Laufzeit von 20 Jahren an dem neuen Unternehmen erworben. Von den ursprünglich sechs Bewerbern waren zuletzt noch die drei Beteiligungsgesellschaften Advent, Blackstone und CVC im Rennen.

    Die DFL hatte sich durch einen Investoreneinstieg einen Erlös von bis zu zwei Milliarden Euro versprochen. 40 Prozent davon sollten für die Digitalisierung verwendet werden, 45 Prozent den Klubs für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung stehen. Über die restlichen 15 Prozent hätten die Vereine frei verfügen können.

    Viele Fans und auch einzelne Klubs wie der 1. FC Köln hatten sich im Vorfeld öffentlich gegen den Einstieg eines Investors positioniert. Die Bedenken offenbarten sich nun auch in Frankfurt - und sorgten für eine bittere Niederlage der DFL-Spitze.

    Quelle: Kicker.de
  3. Herr Bert

    Herr Bert Administrator

    Der Antrag auf den Einstieg eines Investors bei einer Tochtergesellschaft der DFL hatte bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwoch in Frankfurt am Main nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit unter den 36 Erst- und Zweitligisten erhalten. Die DFL hatte sich von dem Deal frisches Kapital in Höhe von rund zwei Milliarden Euro versprochen

    So sehen die Reaktionen aus ...

    Hans-Joachim Watzke (DFL-Aufsichtsratschef): "Die Ableitung ist für uns, dass der Prozess mit dem heutigen Tag zu Ende ist. Das ist Demokratie. Wir hatten die Hürde selbst gesetzt. Es gab eine klare Mehrheit, aber nicht die, wie wir uns die vorgestellt haben. Ab heute ist das Thema beendet."


    Axel Hellmann (DFL-Co-Interimsgeschäftsführer): "Es war der eine oder andere überrascht. Eine gewisse Tragweite wird erst im Nachgang zu spüren sein. Ich habe absoluten Konsens festgestellt, dass Investitionsbedarf besteht. Es ist vom Abstimmungsverhalten und vom Herangehen an so ein Thema erstaunlich. Man kann nicht sagen, dass es Bedarf gibt und dann den Prozess beenden. Mit jedem Jahr, das vergeht, mit jeder Investition, die andere Ligen tätigen, wird es für uns immer schwieriger. Diejenigen, die laut dagegen waren, müssen nun die Frage beantworten, wo in Zukunft Sicherheit und Stabilität für die Bundesliga herkommt."

    Oliver Leki (DFL-Co-Interimsgeschäftsführer): "Es ist notwendig, dass so ein Projekt mit einer breiten Mehrheit getragen wird. Warum, wieso, weshalb ist schwer einzuschätzen. Damit ist das Projekt beendet. Was das für die Zukunft an Konsequenzen mit sich bringt, ist einigermaßen zu erahnen, aber noch nicht in die Öffentlichkeit zu bringen. Es besteht definitiv weiter Investitionsbedarf."

    Oke Göttlich (Präsident FC St. Pauli und DFL-Präsidiumsmitglied): "Das Ergebnis und die kontroversen Debatten zeigen, dass es noch viel Klärungsbedarf und zu viele offene Fragen gab. Es ist von zentraler Bedeutung, alle Klubs in die Lage zu versetzen, die Tragweite eines solchen Deals nachvollziehen zu können. Dafür fehlte bei dem bisherigen Vorgehen die Zeit und der Raum. Wir müssen erst eine klare Strategie entwickeln, gemeinsam und konstruktiv - und dann können wir diese gezielt finanzieren, um unsere klar definierten Ziele zu erreichen."

    Klaus Filbry (Vorsitzender der Geschäftsführung von Werder Bremen): "Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Liga nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit für diesen Schritt zustande gebracht hat, um den Prozess in die nächste Phase zu bringen. Das sind demokratische Prozesse, die man akzeptieren muss. Die in dem bisherigen Prozess identifizierten Herausforderungen bleiben bestehen, und diese müssen wir nun im 36er-Verbund angehen und zu lösen versuchen."

    Alexander Wehrle (Vorstandschef des VfB Stuttgart): "Der Verkauf von Anteilen künftiger Erlöse ist eine Möglichkeit, um Investitionen in die Zukunft zu tätigen. Doch dies muss zielgerichtet und strategisch passieren. Er darf nicht zu einem Risiko für kommende Jahre werden und er darf nicht zur Zementierung einer Verteilungslogik führen, die den Interessen der großen Traditionsklubs und ihrer Fans widerspricht und die wirtschaftliche Schere zwischen den Klubs weiter öffnet, statt sie zu schließen. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, nach der Corona-Krise wieder näher an die Fans heranzurücken und Fehlentwicklungen der Branche zurückzudrängen. Der vorliegende Antrag wäre in dieser Form auch an diesem Punkt das falsche Signal gewesen. Daher können wir den vorgeschlagenen Weg als VfB Stuttgart nicht unterstützen."

    Jorim Gerrard (Finanzmarktexperte der Bürgerbewegung Finanzwende): "Die DFL-Mitglieder haben sich gegen den Einstieg von Private-Equity-Firmen in die Bundesliga-Vermarktung entschieden - und damit für die Interessen der Fans. Das ist eine sehr gute Nachricht. Die Kommerzialisierung des Fußballs wird damit zwar nicht zurückgedreht, aber eine neue Dimension der Profitorientierung ist damit erfolgreich verhindert. Der Erfolg zeigt außerdem, dass ein Vordringen der Finanzmarkt-Logik in alle Lebensbereiche kein Naturgesetz ist - mit genug Widerstand aus der Zivilgesellschaft lässt sich auch das ganz große Geld aufhalten."

    Der Verein Finanzwende hatte vor Beginn der Versammlung gegen den Investoren-Einstieg protestiert. Einige Mitglieder hatten am Mittwoch in einem Frankfurter Flughafenhotel eine entsprechende Petition mit über 9000 Unterschriften übergeben.

    Fan-Bündnis "Unsere Kurve": "Fans haben zusammen mit den Klubs Widerstand geleistet, wir freuen uns über diesen gemeinsamen Erfolg. Das Ergebnis zeigt: Transparenz ist in diesen Prozessen essenziell. Hinterzimmer-Politik wird zum Bumerang und Fragen müssen beantwortet werden. Offensichtlich setzt ein Umdenken ein: Nur mehr Geld alleine löst die Probleme des Fußballs nicht."

    Quelle: Kicker.de
  4. Herr Bert

    Herr Bert Administrator

    ...und spätestens in einem Jahr geht das Genörgel über die übermächtigen ausländischen Ligen wieder los, aber Hauptsache die Fanvereinigung ist glücklich.
    MarWiBo gefällt das.
  5. OKM

    OKM Moderator

    Ich sag’s mal so: wir in Bochum nörgeln nicht über europäische Konkurrenz…das ist uns nicht soooo wichtig
  6. MarWiBo

    MarWiBo Moderator

    Trotzdem hat ja auch Kaenzig im Vorfeld deutlich gemacht, dass er den Investoreneinstieg als sinnvoll und nahezu alternatives ansieht.
    Herr Bert und OKM gefällt das.
  7. OKM

    OKM Moderator

    Weiß ich…es wundert mich auch ein wenig, allerdings ist vieles ja auch noch Verhandlungssache zwischen der DFL und den Vereinen. Interessanterweise hatte der VfL geheime Abstimmung beantragt
  8. Herr Bert

    Herr Bert Administrator

    So wie ich das verstanden habe, ist bzw. war Kaenzig für Investoren. Ich werde diese Nostalgieträumer sowieso nie verstehen. Das gleiche Gejammer wie damals beim VfL. Was wurden da für Schreckensszenarien aufgebaut, und was ist davon übrig geblieben? Nix.

    Er wäre ja auch bescheuert, wenn er freiwillig auf zusätzliches Geld verzichten würde.
    Zuletzt bearbeitet: 24. Mai 2023
  9. Slyer.

    Slyer. Fanclub-Mitglied

    Und welche nennenswerten Vorteile haben wir bisher durch die Ausgliederung erhalten?
  10. Herr Bert

    Herr Bert Administrator

    Keine, es wurde aber seinerzeit klar kommuniziert, dass durch die Ausgliederung zunächst die Möglichkeit geschaffen wird einen passenden Investor ins Boot zu holen. Ebenso klar wurden die Eckdaten genannt, welche Vorgaben einem Geldgeber gegeben werden.
  11. aniger60

    aniger60 Moderatorin



    Nochmal die Für und Widers
  12. Charly Böttcher

    Charly Böttcher Fanclub-Mitglied

    Ich denke das mit den Investoren wird tatsächlich überbewertet.
    Geld alleine macht es nicht. Ok, wenn man so viel rein pumpt wie mancher Scheich oder russischer Oligarch dann ist
    es egal wenn von 1 Millarde 700 Millionen sinnlos verbrannt werden.

    Missmanagement ist ja auch in der Bundesliga nicht ganz unbekannt.
    Der BigCityClub hat die idealen Voraussetzungen. Großen Stadion, Zuschauer, Windhorst-Millionen.
    Und was hat der Verein daraus gemacht?
    Das selbe gilt überigends auch für unseren Verein aus der Nachbarstadt. Immer wieder gelingt es mit neuen Arten
    Mathematik das alles schön zu rechnen.
    Eigentlich auch für den anderen Verein, bei dem vor etlichen Jahren schon mal der Kuckuck an die Tür klopfte.

    Wenn man die Befürworter erst nimmt dürfte der BigCityClub garnicht absteigen.
    Dafür müsste man dann den Dorfverein Heidenheim quasie "zwangabsteigen" lassen.

    Ich jedenfall bin Stolz darauf das mein VfL ohne Windhorst-Millionen und mit guten Mathe-Kenntnissen
    die Lizens ohne Auflage bekommen hat.
    OKM gefällt das.
  13. Herr Bert

    Herr Bert Administrator

    Was mich ja am Meisten wundert, dass auch Köln und Schalke gegen den Plan gestimmt haben. Das sind die Vereine, die während der Corona-Unterbrechung, am lautesten geheult haben, und nach staatlichen Mitteln geschrien haben. Die sind quasi mit dem Bettelhut durchs Land gezogen, Spieler sollten auf Gage verzichten, damit die Vereine nicht untergehen bzw. insolvent werden. Alleine Schalke hat landespolitische/kommunale Bürgschaften von mindestens Millionen Euro erhalten. Von den bestehenden Verbindlichkeiten will ich gar nicht sprechen. Deshalb empfinde ich das Abstimmungsverhalten der beiden Vereine als scheinheilig, um in Fankreisen als die "Retter" der Traditionen da zu stehen.
  14. Charly Böttcher

    Charly Böttcher Fanclub-Mitglied

    Das für Ückendorf anscheinend Sonderregelungen beim DFB gelten schein ja so zu sein.

Diese Seite empfehlen